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Schweizer so reich wie nie - ungleiche EinkommensverteilungBern - Die Schweiz ist so reich wie nie zuvor - rund 170'000 Franken erwirtschaftete jede berufstätige Person in der Schweiz vergangenes Jahr im Schnitt. Dies zeigt eine neue Analyse des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB).jbo / Quelle: sda / Dienstag, 21. Oktober 2014 / 10:45 h
Trotzdem sind die Gewerkschafter unzufrieden: Die Einkommen seien sehr unterschiedlich verteilt. In den letzten 20 Jahren hätten Topverdiener, Aktionäre und Arbeitgeber ein immer grösseres Stück des gestiegenen Wohlstandes beansprucht, sagte SGB-Chefökonom Daniel Lampart am Dienstag vor den Medien in Bern. Viele Berufstätige würden dagegen nahezu leer ausgehen.
Die Zahl der "Lohnmillionäre" sei seit den 1980er Jahren von rund 200 auf heute über 2500 gestiegen. Die Löhne der Topverdiener (oberste 10 Prozent) hätten in den letzten zehn Jahren um 15 Prozent zugenommen. Berufstätige mit tiefen Einkommen (unterste 10 Prozent) hätten hingegen nur 3 Prozent mehr Lohn als noch vor zehn Jahren. Und diese geringen Lohnfortschritte würden durch die Steuer- und Abgabepolitik zu einem grossen Teil zunichte gemacht. Denn von den Steuersenkungen in den letzten Jahren hätten vor allem die Gutverdienenden profitiert. So reich wie nie, doch die Einkommen werden sehr unterschiedlich verteilt - dadurch werden vor allem die Reichen immer reicher. /
Die Abgaben, insbesondere die Kopfprämien der Krankenkassenprämien, würden hingegen Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen besonders stark belasten. Nach Abzug von Steuern, Prämien und Mieten bleibe heute vielen Haushalten nur wenig mehr Geld übrig als vor über zehn Jahren, so Lampart. Sorgen bereitet den Gewerkschaftern auch, dass die Stressbelastung von Berufstätigen und die Arbeitsplatzunsicherheit gestiegen sind. Zudem würden viele unfreiwillig nur Teilzeit arbeiten und die Lage älterer Arbeitnehmender werde zunehmend schwierig. Von der Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern sei die Schweiz noch immer weit entfernt. "Wirtschaftspolitische Wende" "Die Schweiz braucht eine wirtschaftspolitische Wende", forderte SGB-Präsident Paul Rechsteiner. Der Gewerkschaftsbund wolle am Kongress vom kommenden Donnerstag und Freitag die Weichen stellen gegen die "wirtschafts- und sozialpolitische Fehlentwicklung". Grossen Handlungsbedarf sieht Rechsteiner bei den Prämienverbilligungen. Hier brauche es eine substanzielle Aufstockung. Der SGB-Kongress werde dazu einen konkreten Vorschlag verabschieden. Die Prämienverbilligungen hätten mit der Prämienentwicklung nicht Schritt gehalten. In verschiedenen Kantonen seien die Verbilligungen sogar gekürzt worden. Rechsteiner wiederholte zudem bereits früher gemachte Forderungen des SGB nach mehr Gesamtarbeitsverträgen (GAV) und nach Kontrolleuren, welche die Lohndiskriminierung von Frauen in Firmen überprüften.
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