Montag, 10. Juli 2023
VADIAN.NET, St.Gallen



Nachrichten.ch

Aktuell

Forum


Inland

Personenfreizügigkeit: Einwanderung erweitert das Arbeitsmarktpotenzial

Datendiebstahl bei IT-Firma XPlain - auch Regierungsdaten gestohlen

Kartellgesetz im Automobilmarkt: Bundesrat kündigt den Erlass der KFZ-Verordnung an

EKF mahnt: Strukturelle Diskriminierung im Bildungssystem beseitigen

Wirtschaft

Arbeitslosigkeit im Juni 2023

Kosten für Kredite trotz hoher Zinsen senken

Wertschätzung im Wandel der Zeit: Warum Abschiedsgeschenke zur Rente mehr als nur ein Symbol sind

Anteil der MEM-Exporte im Aussenhandel innert 25 Jahren deutlich gesunken

Ausland

Möglicherweise tödliche Folgen: KI-Militärdrohne der USA könnte ihren Benutzer angreifen

Meta muss 1,2 Mrd. Euro Strafe zahlen

Tesla baut neue Mega-Factory in Shanghai

So sieht die Klimabilanz der Staatschefs beim G20 Gipfel wirklich aus

Sport

Stand Up Paddling (SUP) für Anfänger: Eine umfassende Anleitung

Der emotionale Aufstieg: Wie Fans die Siege ihres Teams hautnah erleben

Fit für den Pistenstart: Ein 6-Wochen-Fitnessprogramm für Skifahrende

Sportlernahrung mal anders: Warum Kartoffelgratin ein ideales post-workout Meal sein kann

Kultur

Zanele Muholis queere SW-Fotos aus Südafrika

Chris Ware «Paper Life» 2023

Klimts «Dame mit Fächer» für 86 Mio. Euro versteigert

Musik-Hits können von KI vorausgesagt werden

Kommunikation

Kundenbindung via SMS in der Wellness-Branche

ETH Zürich erreicht Durchbruch: Terabit-Datenübertragung durch die Luft

Wie SEO-Beratung Schweizer Unternehmen hilft, ihre Online-Präsenz zu maximieren

Erfolgreiche Multichannel-Strategien: verschiedene Kanäle verknüpfen und die Online-Marketing-Wirkung maximieren

Boulevard

Wie Sie Fliegengitter zu Hause montieren

Haarpflege-Tipps für gesundes und schönes Haar

Warum ein Lächeln das Leben bereichert

Der Chamäleon-Effekt für das Display - biologisch abbaubar

Wissen

Fast die Hälfte der Postdoktorierenden verlassen die Schweiz innerhalb von sechs Jahren

Erstmals Strom aus dem Weltall zur Erde übertragen

Eine Voliere für Drohnenforschung

Zukünftige Physiklaboranten räumen bei «Schweizer Jugend forscht» ab

Wetter


Kolumne


Internes

Impressum


Werbung


Publireportagen


Newsfeed


Die veröffentlichten Inhalte sind ausschliesslich zum persönlichen Gebrauch bestimmt. Die Vervielfältigung, Publikation oder Speicherung in Datenbanken, jegliche kommerzielle Nutzung sowie die Weitergabe an Dritte sind nicht gestattet.

Nachrichten.ch (c) Copyright 2023 by news.ch / VADIAN.NET AG

Kolumne


Der Börsencrash und seine Folgen in Europa

Regula Stämpfli / Mittwoch, 17. Dezember 2014

«Il Quarto Reich» heisst der politische Bestseller in Italien. Unterdessen machen sich tatsächlich Tausende auf deutschen Strassen breit, um «für das Abendland» und gegen die «Islamisierung Europas» zu demonstrieren. Der deutsche Feuilleton zeigt sich in beiden Fällen entsetzt. Was aber, wenn es eine direkte Linie von Börsencrash zu Strassenschlacht gäbe wie schon mehrmals in der Geschichte? «Jenseits der grossen Alleen, die für Militärparaden und Aufmärsche ausgelegt waren, befand sich das arme Berlin der Industriearbeiter und Einwanderer: Polen und Russen, Juden aus Galizien, Emigranten, Flüchtlinge und Flüchtende. (...) Die wirtschaftliche und politische Unsicherheit betraf ganz Berlin. Hier waren Strassenschlachten ausgetragen worden, noch immer lag Gewalt in der Luft, und mit ihren vier Millionen Einwohnern war die Metropole zu komplex, zu fliessend in ihrer Zusammensetzung und zu gierig nach Leben, um wirklich kontrollierbar zu sein.» (Philipp Bloom, Die zerrissenen Jahre 1918-1938, S. 315-316).

Den Strassenschlachten ging der Börsencrash von 1929 voran. Es dauerte nur vier Jahre bis die sozialen Unruhen auch die Intellektuellen in eine mächtige Pogromstimmung brachte. Es dauerte nur 10 Jahre bis sich der Flächenbrand sich in Krieg und in den Vernichtungslagern ausbreitete. Kommt Ihnen dies bekannt vor?

Wir schreiben nun das Jahr 7 nach dem spektakulären Börsencrash, respektive der «Bankenrettung» durch den Staat und was sehen wir überall in Europa? Ungarn gängelt die Medien inklusive Rechtsstaat, die Türkei hat mit Erdogan seinen noch autoritäreren «Orban», Spaniens Reaktionäre führen das schärfste Antidemonstrationsgesetz seit Franco-Zeiten ein, Frankreichs Hollandepudding verordnet dem Land ein Austeritätskorsett, das dem Vichy-Régime alle Ehre macht, in Brüssel sitzt an der Spitze der Mann, der jahrzehntelang die europäischen Staatshaushalte mit Milliarden-Steuerhinterziehungsprogrammen ausgehungert hat.

Die Arbeitslosigkeit der europäischen Jugend ist schwindelerregend hoch - in Griechenland herrschen seit Jahren Krisenzustände, die erschrecken. Zur selben Zeit schliesst die Politik-, Wirtschafts- und Finanzelite im Monatstakt Freihandelsabkommen mit autoritären und diktatorischen Régimes, verkauft (unter sozialdemokratischer Führung!) alle ökologischen und sozialen Grundrechte in den Verhandlungen mit den USA, blockiert den Rechtsweg, der für Verfassungsbrüche vorgesehen ist (siehe Karlsruhe-Urteil in causa Snowden) und installiert ein Polizei- und Überwachungsregime, das «Sicherheit»garantieren soll und «Harmonie» sowie «Wachstum» und «Marktwirtschaft» (klingt auf chinesisch übrigens genau gleich wie auf deutsch).

Die Massenmedien dagegen berichten wie in den 1930er Jahren lieber von Sensationen statt von Zusammenhängen, dafür blüht die Satire: Die Spekulation um die Neubesetzung eines Chefredaktorenpostens einer kleineren übernationalen deutschsprachigen Zeitung beispielsweise verdrängt locker die schockierende Nachricht zur Straffreiheit des sudanesischen Diktators. Überall zündelt es sozial, doch medial macht der Arsch von Kim Kardashian Schlagzeilen. Die «schwarze Null» der Deutschen ist das Wahrzeichen neoliberaler Brainwashpolitik, dafür bringt jedes deutsche Leitmedium lieber eine Seite zum Abschied von «Wetten, dass...» Wahnsinn. Kein Wunder wird die Satiresendung «Heute-Show» von Vielen als die einzige zuverlässige und kritische Informationssendung der öffentlich-rechtlichen betrachtet. Kein Wunder auch, dass es die politische Satiresendung «Neues aus der Anstalt» ist, die die unglaubliche Ideologie und Herrschaftspolitik der zeitgenössischen Sklaventreiber (Kinderarbeit? Uuups, sorry, da können wir nichts dagegen machen und verzichten auch weiter auf den Textilpakt sozialverträglicher Waren...) auf den Punkt bringt. Wenig erstaunlich auch, dass das öffentlich-rechtliche SRF in der Schweiz wenig Werbung für seine relevanten Gefässe wie «Rundschau» oder «Echo der Zeit» macht... offenbar leben wir wieder in einer Zeit, in der echte Informationen gefährlich sind. Lieber lässt man dann Sternstundemoderatorinnen über den feministischen Wert der Leihmutterschaft publizieren...

Wieso schaffen es die Bundeshauskorrespondenten (oder Bundestagkorrespondenten) eigentlich nie, Anlässe wie «Sommaruga wird in Köniz gefeiert» oder «Merkels Parteitag in Köln» zu nutzen, um den Mächtigen mit Fragen wie: «China nutzt Hingerichtete als Organspender, gibt es dazu eine Abmachung im schweizerisch-chinesischen Freihandelsabkommen (für Deutschland im engen deutsch-chinesischen Partnerverhältnis)?» etwas zu versauern. Vor lauter Kriechen können die meisten Regierungsjournalisten kaum noch stehen. Es sind immer Einzelne, die noch Zivilcourage unter Beweis stellen müssen, erinnern Sie sich an Glencore? Da war es auch kein Journalist, sondern die beherzte Nationalrätin Jacqueline Badran, die anlässlich der Jahrespressekonferenz des Rohstoffhändlers die naheliegendste Frage der Welt stellte, nämlich: «Wieviel Steuern zahlen Sie in der Schweiz?» und auch eine einfache und ehrliche Antwort kriegte: «Zero.»

Vittorio Feltri (Herausgeber des Il Giornale) und Gennaro Sangiuliano (stellvertretender Direktor des staatlichen Nachrichtenprogramms Telegiornale 1) - also auch im NZZ-Jargon keine «Antikapitalisten»- haben im Oktober das bisher best verkaufte politische Sachbuch Italiens auf den Markt gebracht. Allein der Titel lässt aufhorchen: «Il Quarto Reich. Come la Germania ha sottomesso l ´Europa» (wie Deutschland Europa unterworfen hat). Im Manifest lernt man, dass Deutschland eigentlich nur noch bad News für seine Nachbarn sei. Das «vierte Reich» investiert nicht, es verdrängt mit Billiglohnarbeit (schauen Sie mal das Lohnniveau in Deutschland an und Sie wundern sich, weshalb so viele Deutsche in der Schweiz arbeiten?) die Konkurrenz aus den befreundeten Mitgliedstaaten, es produziert nur für den Export aber nicht für den Binnenmarkt und lässt nur seine schmale Elite an sich verdienen. Die Verarmung Europas lässt sich laut Journalisten direkt auf die deutsche Wirtschafts- und Sozialpolitik zurückführen.

Dies sind die Analysen italienischer Intellektueller und nicht der von den Bürgerlichen gerne belächelten «Rechtspopulisten» oder gar irgendwelchen «Salonsozialisten». Dass Deutschlands Politik und finanzieller Herrschaftsanspruch gefährliche Ressentiments weckt, sollte Berlin endlich zu denken geben. Wissen Sie übrigens wie der Front national seine Internetkampagnen nennt? Radio London und Maquis - beide Reminiszenzen an die Résistance gegen Deutschland. Dass die Schweiz eine ähnliche Politik wie Deutschland betreibt, aber dank ihrer Kleinheit unter dem internationalen Medienradar vergessen wird, erinnert übrigens auch an längst vergangene Zeiten...

Börsenkurse und Strassenschlachten hängen direkt zusammen. Aber je sichtbarer dies wird, desto unsicherer werde ich, ob nicht genau dies Sinn und Zweck der ganzen Inszenierung ist..


 Kommentare lesen (3 Beiträge)
· Zum Börsencrash noch etwasKassandraMo, 22.12.2014 18:46
· Ich kann mir helfen, aberKassandraMo, 22.12.2014 18:33
· Gute Analyse...PMPMPMMo, 22.12.2014 11:43
» Mitreden


nachrichten.ch 1

«Ausländer-Kredit» für Investitionen in der Heimat? Immer öfter - gerade auch vor den Ferien - wird das Beratungsteam von kredit.ch angefragt, ob auch in der Schweiz lebende Ausländer die Möglichkeit haben, einen günstigen, fairen Kredit zu erhalten. Fortsetzung




Archiv

Patrik Etschmayer
Gute alte Zeit? Warum die Türe zu bleiben muss!


Peter Achten / Peking
Modell für die ganze Welt?


Regula Stämpfli
Es ändert sich nichts


Patrik Etschmayer
GA-CH: Das Halb-Millionen-Franken Schnäppchen


Peter Achten / Peking
Die Grosse Unordnung


Regula Stämpfli
Markt für Flüchtlinge


Patrik Etschmayer
ROSS for Bundesrat?


Peter Achten
«Verantwortungsvoller Atomstaat»


Regula Stämpfli
Armeechefs ohne Demokratie


Patrik Etschmayer
Tipps zum sicheren Abheben


Peter Achten / Peking
Das Jianbing-Staatsgeheimnis


Regula Stämpfli
Abschied von der Konkordanzschweiz


Peter Achten / Peking
Golf mit proletarischem Schwung


Patrik Etschmayer
Die wahren Verfolgten


Regula Stämpfli
Konzernrecht bricht Verfassungsrecht


Patrik Etschmayer
Initiative für die bedingungslose Briefkastenfirma


Peter Achten / Hanoi
Pho von Frau Lam


Regula Stämpfli
Sozialsystem oder Bedingungslosigkeit


Patrik Etschmayer
Drápas für Diktatoren


Peter Achten / Peking
Krasser SwissTaste


Regula Stämpfli
Maurer-Papers: Volksvertreter? Bankensprecher!


Patrik Etschmayer
Regierung oder Waschmaschine?


Peter Achten / Peking
«Das sind keine Träume»


Regula Stämpfli
Bürokratische Monster


Patrik Etschmayer
Tun als ob ... oder einfach tun, ganz ohne 'ob'


Peter Achten / Peking
Eisenbahn der Superlative


Regula Stämpfli
Kontrollieren mich die Tatsachen?*


Patrik Etschmayer
Erdowie, Erdowo, Erdowan!


Peter Achten / Peking
«Rücksichtslos die Axt anlegen»


Regula Stämpfli
Kampf der Kulturen? Welche Kultur denn?


Patrik Etschmayer
Kurssprung der Angst-Aktien


Peter Achten / Peking
Kleines Geschäftchen in der Grossen Halle


Regula Stämpfli
Lobbys machen Lobbykritik


Patrik Etschmayer
Alternative für Drumpf!


Peter Achten / Peking
Realpolitik pur


Regula Stämpfli
Ideologischer Mehltau


Patrik Etschmayer
Gebrauchtwagenhändler als Präsident!


Peter Achten, Bejing
Probleme im Tiefwasser


Regula Stämpfli
Geldsorgen gefährden Ihre Gesundheit


Patrik Etschmayer
SVP lanciert Ende Jahr EAI (Eliten-Ausschaffungs-Initiative)


Peter Achten / Peking
«Wir sind absolut loyal!»



Saudi-Arabien: Franken hui -Flüchtlinge pfui


Patrik Etschmayer
Und alle zusammen: ChuchiCHexit!


Peter Achten / Peking
«Sehnsucht nach Fussball»


Regula Stämpfli
Frauenkörper und Politik


Patrik Etschmayer
Die 500-Euro Frage


Peter Achten
Neunerprobe für die «Lady»


Regula Stämpfli
Rassismus für Glaubwürdige


Patrik Etschmayer
Hassen in der Blase


Peter Achten / Peking
Affen-Kälte - Affen-Hitze


Regula Stämpfli
Schiessbefehl gegen Journalisten


Patrik Etschmayer
Die Quartals-Realität


Peter Achten
Politisch korrekt und stabil


Regula Stämpfli
Demokratie geht immer


Patrik Etschmayer
Reppy for President?


Peter Achten / Peking
«Sichere» Zigaretten?


Regula Stämpfli
Der Politologe schützt das Volk


Patrik Etschmayer
«Keine Präsenz ohne Honorar»


Peter Achten / Peking
Status Quo mit Distanz


Regula Stämpfli
Im Bett mit Varoufakis


Patrik Etschmayer
Wenn der Bösewicht kein «Joker» ist


Peter Achten / Peking
Regionaler Morast in Ostasien


Regula Stämpfli
Speichelpolizei Bern


Patrik Etschmayer
Wenn der Rand ins Zentrum schleicht


Peter Achten / Peking
Tief einatmen!


Regula Stämpfli
Die Vorteile von Menschen mit Menstruationshintergrund


Patrik Etschmayer
Rückblick auf das nächste Jahr: Teil 2


Peter Achten / Peking
Le Petit Prince à la chinoise


Regula Stämpfli
UBER-Lösung: Die Deklaration der Daten-Unabhängigkeit


Patrik Etschmayer
Rückblick auf das nächste Jahr: Teil 1


Peter Achten / Peking
Hong Kong: Pressefreiheit in Gefahr?


Regula Stämpfli
Die Zeichensprache des Bösen


Patrik Etschmayer
Wo die Wahrheit zum Sterben hin geht


Peter Achten / Peking
Roter Wahlabend in Peking


Regula Stämpfli
Gewählt ist: Hashtag


Patrik Etschmayer
Die faschistische Internationale auf dem Vormarsch


Peter Achten / Peking
Kohl und Kohle - Atemlos


Regula Stämpfli
Einmal Lüge, immer Lüge


Patrik Etschmayer
Sparen wir die Zukunft weg!


Peter Achten / Peking
Der rosarote Hunderter


Regula Stämpfli
Phänomenomics(TM): Viagra übernimmt Botox


Patrik Etschmayer
Mauern mit Donald


Peter Achten
Xi, Obama und das «Great Game»


Regula Stämpfli
Mörderische Ordnungsprinzipien


Patrik Etschmayer
Die Geier des Grauens


Regula Stämpfli
Die Gegenwart der Geschichte


Peter Achten
Dritter Anlauf zur Demokratie



Alles an seinen Platz


Peter Achten / Peking
Nach dem Holz- der Kohle-Ausstieg?


Regula Stämpfli
«Haha» sagt der Clown: Über Dämonen in der Politik


Patrik Etschmayer
Die Suche nach dem Homosexualitäts-Gen: Schwachsinn oder Notwendigkeit?


Peter Achten / Peking
«Es gibt keine Abkürzungen»


Regula Stämpfli
#Wurstgate&Biopolitik


Patrik Etschmayer
Weltuntergangsbeleuchtung oder Chance?


Peter Achten / Peking
Kai Dang Ku - Windelweich


Regula Stämpfli
Rechts«rutsch» dank Finanzkrise


Patrik Etschmayer
Blocher-Clan


Peter Achten / Peking
Grenzen der Armut


Regula Stämpfli
Marke Schweiz: Frauenverhöhnung


Patrik Etschmayer
Akrasia und die Krisen