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Kolumne


Verkehrte Welt

Patrik Etschmayer / Dienstag, 1. September 2015

Gutmenschen sind verachtenswert, Weltverbesserer sind gefährlich, die Schwachen müssen bekämpft, die Schwächsten vernichtet und die Starken geschützt werden. Die Welt hat offenbar den Verstand verloren und kaum einer sagt was dazu. Der Skandal war online für viele scheinbar nicht, dass auf einer Autobahn von Ungarn nach Österreich 71 Menschen elend erstickt sind, sondern das Satire-Portal «Der Postillon», das titelte, dass der Transporter mit den Toten im Mittelmeer versenkt worden und daher alles wieder gut sei.

Dabei brachte diese Zeile, die von vielen Kommentatoren als geschmacklos und «zu viel» bezeichnet wurde, die Tatsache auf den Punkt, dass die europäische Flüchtlingspolitik genau nach dem Motto «nur ertrunkene Flüchtlinge sind gute Flüchtlinge» läuft. Die Toten, die vom Meer verschlungen werden, können ignoriert oder hygienisch in einer abstrakten Zahl abgehandelt werden.

Doch was, wenn die Leichen angespült werden und die Fotos von kleinen Mädchen, in der Brandung liegend, in rosa Hosen und weissen T-Shirts, mit Sandalen an den Füssen und Neon-Gummi-Ringen in den Haaren, von Kindern, die fast aus einem hiesigen Kindergarten sein könnten auf einer Website auftauchen? Es wird jenen, die das Grauen zeigen, der Vorwurf gemacht, den Kindern die Würde zu nehmen. Jene, die durch das Asylquotengefeilsche und das konsequente Wegschauen von dieser humanitären Katastrophe überhaupt erst die Voraussetzungen für das dreckig-tödliche Schleppergeschäft schaffen und den Kindern schon im Voraus jede Chance auf Würde nahmen, werden dabei gar nicht erwähnt.

Dafür wird auf jene eingehackt, die versuchen, die Dinge in das Licht der Realität zu rücken. Jene, die darauf hinweisen, dass niemand sein Leben auf einem Seelenverkäufer gegen alles Vermögen, das man noch retten konnte, riskieren würde, um ein wenig Existenzsicherung als Flüchtling in Europa zu bekommen, werden als «Gutmenschen» beschimpft. Jene, welche die Zahlen der Flüchtlinge, die nach Europa kommen, ins Verhältnis zu der Zahl jener setzen, die in den halbwegs sicheren Nachbarländern Syriens sitzen (keinem schmeichelhaften für Europa), werden als Weltverbesserer verhöhnt. Mitgefühl und Empathie gelten als Schwäche. Gut zu sein oder gut sein zu wollen, ist im Europa von heute schlecht geworden.

Oder gar in der Welt. Denn, so wird uns gesagt: wir haben nicht genug, um noch menschlich sein zu können. Menschlichkeit sei unerschwinglich geworden. Deshalb müssten wir Härte zeigen. Vor allem gegen jene, denen Krieg und Elend alles genommen hat. Jenen gegenüber, denen Granaten aus europäischen, amerikanischen und russischen Waffenfabriken ihr Haus weggebombt haben. Jenen gegenüber, denen der Klimawandel die Felder verdorren liess. Jenen gegenüber, die vor jenen religiösen Fanatikern fliehen, deren Gräueltaten wir hier mit Entsetzen in den Medien verfolgen. Jenen Gegenüber, deren Land von Drogenbaronen terrorisiert wird, da die Drogenpolitik der Supermacht im Norden erst den lukrativen Boden für die heimischen Narkokartelle schuf.

Populisten der ganzen Welt verkaufen ihren Wählern die «wahren Bösen» als schuldige aller Probleme - vom Arbeitsmarkt bis zu Strassenkriminalität, von überlasteten Gesundheistssystemen bis zu explodierenden Wohnkosten. Dabei bewegt sich das Volksvermögen keineswegs hin zu diesen Migranten und Flüchtlingen, sondern seit Jahren sammelt es sich immer mehr bei den Reichsten und Allerreichsten. Und wenn ausgerechnet Milliardärspolitiker - oder Politiker, die sich gerne mit Milliardären zeigen - die Ärmsten verdammen und des Diebstahls am Volk bezichtigen, zwei Sätze später aber weitere Steuererleichterungen für die Reichsten fordern, dann sollten die Alarmglocken aufläuten.

Sind die Flüchtlinge also kein Problem? Doch, sie sind sogar ein riesiges Problem - doch nicht zuletzt weil sie als Problem erst zum politischen Kapital gemacht werden können. Eine kohärente, einige und durchgeplante europäische Flüchtlingspolitik würde es garantiert möglich machen, auf dem ganzen Kontinent einen Drittel der Flüchtlingszahl unterzubringen, die alleine im Libanon sind.

Doch das würde bedeuten, die Welt ein wenig zu verbessern, das würde bedeuten, dass sich die Politk gutmenschenartig verhalten müsste und es wäre der Tatbeweis dafür, dass Europa tatsächlich nach den Werten handelt, die es sich selbst seit Jahrzehnten voller Stolz zuschreibt. Doch das wäre in der Zeit der Weltverschlechterer und Schlechtmenschen womöglich - oder gar wahrscheinlich - eine politische Todsünde, den gut sein ist schlecht. Momentan. Verkehrte Welt...

P.S. Angela Merkels Aufruf zur Menschlichkeit am Montag war bemerkenswert. Es wird nun interessant zu sehen, ob dieser eine Trendwende in der politischen Landschaft einleitet...

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