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SP-Chef Levrat bei den aufmüpfigen Thuner GenossenThun - SP-Parteichef Christian Levrat ist am Montagabend zu den Genossen nach Thun gereist, um die Wogen zu glätten. Die Thuner Sektion hatte an den Beschlüssen des SP-Parteitags von Ende Oktober keinen guten Faden gelassen.fest / Quelle: sda / Montag, 8. November 2010 / 22:48 h
Die im neuen Parteiprogramm enthaltenen Forderungen nach einer Abschaffung der Armee und einem EU-Beitritt seien «welt- und realitätsfremd». Die SP Thun distanzierte sich vor einigen Tagen öffentlich vom neuen Parteiprogramm.
Levrat rief vor den zahlreich erschienenen Thuner Genossen in Erinnerung, dass das Parteiprogramm langfristig auf 25, 30 Jahre ausgelegt sei. «Wir werden nicht morgen einen Vorstoss zur Armeeabschaffung einreichen», versuchte der Parteipräsident die erhitzten Gemüter in der Militärstadt zu beschwichtigen.
Er verstehe aber auch, «wenn die Leute sich nicht zu Ueli Maurers Armee bekennen wollen», sagte Levrat. Die Armee müsse umgebaut werden und wieder an Glaubwürdigkeit gewinnen.
EU-Beitritt: Levrat wiegelt ab
Auch in der Frage des EU-Beitritts wiegelte Levrat etwas ab. Die SP habe in dieser Frage die moderateste Position seit Jahren. Die Stimmung in der Bevölkerung werde sich entwickeln, «weil wir immer stärker die Schranken des Bilateralisums erkennen», zeigte sich Levrat überzeugt.
Die Thuner Genossen nahmen Levrat weit über eine Stunde in die Zange.
SP-Präsident Christian Levrat. /
Der Parteipräsident zeigte sich optimistisch für die eidgenössischen Wahlen. In den Wahlkampf ziehen werde die Partei nicht mit dem Parteiprogramm, sondern mit konkreteren Themen, versprach er. Gemeindewahlen Dass die Thuner Genossen sich derart aufmüpfig geben, dürfte nicht zuletzt auch mit den anstehenden Gemeindewahlen zu tun haben. Am 28. November wird ausgemacht, wer neuer Thuner Stadtpräsident wird. Die SP hat mit Peter Siegenthaler einen Kandidaten im Rennen. Der Widerspruch der Thuner Genossen zur Mutterpartei hatte in den Medien beachtliches Echo ausgelöst. Mit einem Augenzwinkern gratulierte Levrat den Thunern am Montag deshalb zu ihrem medienwirksamen Wahlkampf. Er hoffe aber dennoch, dass das Beispiel nicht überall Schule mache.
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