«Hinter der Krise der Wirtschaft verbirgt sich eine explosive Menschenrechtskrise», sagte Daniel Bolomey, Generalsekretär der Schweizer Sektion von AI, am Mittwoch bei der Präsentation des Berichts in Bern.
Die sich verschlechternde Wirtschaftslage führe auf der ganzen Welt dazu, dass die politische Unterdrückung zunehme. In Tunesien, Ägypten, Kamerun und anderen afrikanischen Staaten hätten die Behörden bereits mit verschärfter Repression auf soziale Proteste reagiert.
Die Weltbank rechne damit, dass in diesem Jahr weitere 53 Millionen Menschen in die Armut getrieben werden. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) spreche von 18 bis 51 Millionen Personen, die ihre Stelle verlieren könnten.
Minderheiten besonders bedroht
Milliarden von Menschen litten bereits jetzt unter unsicheren, ungerechten und unwürdigen Lebensverhältnissen. Der grösste Teil der von Armut betroffenen Menschen seien Frauen, Migranten oder Angehörige von ethnischen oder religiösen Minderheiten.
Die Wirtschaftskrise erreicht die Ärmsten. /


Wirtschaftliche Ungleichheit, Konflikte und repressive Regimes würden mehr und mehr Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Auf der anderen Seite schränkten die Staaten die Aufnahme von Flüchtlingen immer stärker ein. Die Lebensbedingungen von Sans-Papiers in Europa würden zusehends härter.
«New Deal» für die Einhaltung der Grundrechte
«Es gibt ein gewaltiges Investitionsdefizit bei den Menschenrechten seitens der globalen Eliten». Die Welt brauche dringend einen neuen «New Deal», eine weltweite Übereinkunft für die Einhaltung der Grundrechte.
Zeitgleich zur Publikation des Jahresberichts 2009 lanciert AI die internationale Kampagne «Für ein Leben in Würde». Zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Ärmsten will die Organisation unter anderem Regierungen und Unternehmen stärker in die Verantwortung nehmen.