Über die Eindämmung der Gewalt im Sport wird auf dem Platz Zürich seit Jahren praktisch ergebnislos geredet. Der Sport-Ballungsraum mit den drei NLA-Klubs GC, FCZ und den ZSC Lions ist stattdessen immer wieder Schauplatz wüster Ausschreitungen.
Die Gewaltexzesse an den Sportveranstaltungen auf höchster Ebene verursachen enorme polizeiliche Zusatzbelastungen; die Stadt Zürich rechnet pro Jahr mit Aufwendungen von circa vier Millionen Franken. Neu werden dafür auch die Zürcher Top-Vereine zur Kasse gebeten.
Task Force geplant
Beim FCZ, GC und den Lions haben die Entscheidungsträger angesichts der Zuspitzung der Lage einen Schulterschluss vollzogen. «Wir haben ja grundsätzlich die gleichen Probleme», erklärte FCZ-Präsident Ancillo Canepa. Die Gewährleistung der Sicherheit sei existenziell, aber nicht ausschliesslich die Aufgabe der Sportklubs.
Geplant und vor allem gewünscht wird eine «Task Force». Die Gewaltspirale könnten sie nicht alleine stoppen, so Canepa. «Die Justiz muss mitziehen. Alleine können wir gar nichts bewegen», führte Canepa aus. «Wir brauchen schnellere und härtere Sanktionen gegen identifizierte Chaoten.»
Auf einer eigens erstellten «Sicherheitscharte» bekennen sich die drei Zürcher NLA-Vereine zur kompromisslosen Verfolgung von Risikofans -- dazu gehört der Austausch von Informationen und das «konsequente Aussprechen von Stadionverboten».
Immer wieder kommt es zu wüsten Szenen unter den Fans. (Symbolbild) /


Die Grasshoppers, Zürich (je über 50) und die Lions (28) führen bereits jetzt eine ziemlich lange schwarze Liste.
wertlose Absichtserklärung
Ziel der drei grossen Organisationen ist es nun vor allem, Vertreter der Polizei und Justiz in die «Task Force» zu holen -- andernfalls bleibt das Papier gegen den Hooliganismus nur eine (wertlose) Absichtserklärung.
Entsprechende Sondierungsgespräche haben die Initianten der drei NLA-Klubs bereits geführt. Offenbar empfingen sie dabei positive Signale vom Kanton, der Polizei und dem städtischen Sportamt. Die formellen Anfragen zur Mitarbeit in der «Kommission» folgen in den kommenden Tagen.
Massive Kosten -- Reduktion möglich
Die teils massiven Sicherheitskosten berappten während Jahren die Steuerzahler. Seit Anfang Januar kann die Stadtpolizei die Kosten für die Einsätze ausserhalb der Stadien auf die involvierten Zürcher Vereine überwälzen.
Der Stadtratsbeschluss hat vor allem für die beiden Fussball-Klubs unter Umtänden erhebliche finanzielle Folgen. Bei sogenannten «High-Risk-Spielen» (z.B. gegen Basel) rechnet FCZ-Präsident Ancillo Canepa mit Rechnungen «im sechsstelligen Bereich».
Erfüllen GC, der FCZ oder die Lions den Massnahmenkatalog der Behörden vollumfänglich, steht ihnen ein «Rabatt» von 50 Prozent der Kosten zu -- im ungünstigsten Fall belaufen sie sich gleichwohl auf rund 100'000 Franken.
«Rechtsgrundlagen sind da»
Canepa:
Alex Sauber, der «Leiter Kommerz» von GC, zeigte auf, dass die Klubs nicht nur Probleme verursachten, sondern auch soziale Aufgaben erfüllen würden. Die Integration von Hunderten von Jugendlichen sei nur einer von zahlreichen Punkten. «Mit gegen 120 Spielen tragen wir wesentlich zur Freizeitgestaltung bei.»
Jährlich investierten sie 2,7 Millionen Franken in die Sicherheit. «Wir haben nicht einfach nichts gemacht bis jetzt», so Sauber. Dem pflichtete Canepa bei. «Aber wenn man gegen die Chaoten vorgeht, steht zwei Stunden später der Anwalt im Büro.» Zürichs Präsident vertritt aber eine klare Ansicht: «Die Rechtsgrundlagen sind da, um die Massnahmen durchzusetzen.»