Schweizer Unternehmen haben laut des international tätigen Stellenvermittlers denn auch besonders Mühe bei der Personalrekrutierung: Jedem dritten Unternehmen fällt es mittlerweile schwer, geeignete Arbeitnehmer zu finden. Im westeuropäischen Vergleich ist der Fachkräftemangel nur gerade in Österreich ähnlich hoch.
In Deutschland, Frankreich und Italien fällt den Unternehmen die Personalsuche bedeutend leichter. In Irland und Grossbritannien klagt nicht einmal jeder zehnte Arbeitgeber darüber, seine freien Stellen nur mit Mühe besetzen zu können.
Der Fachkräftemangel in der Schweiz wird sich aber noch weiter verschärfen, wie Urs Schüpbach, Generaldirektor von Manpower Schweiz, am Dienstag an einer Medienkonferenz in Zürich sagte.
Die Schweiz zieht viele gut ausgebildete Arbeitskräfte aus Nachbarstaaten an, aber anscheinend noch zu wenig. /


Da in den nächsten fünfzehn Jahren die Baby-Boom-Generation ins Pensionsalter komme, müssten grosse Personalbestände erneuert werden.
Berufslehre fehlt es an Prestige
Den Arbeitskräften, welche diese Lücke potenziell schliessen könnten, fehle es aber oft an der Nähe zur beruflichen Praxis. «Die Schweizer Wirtschaft ist mit einem strukturellen Problem konfrontiert, da immer weniger den Weg der Berufslehre und einer späteren weiterführenden Ausbildung einschlagen», führte Schüpbach aus.
Genau solche Berufsleute, die nach einigen Jahren praktischer Erfahrung noch eine höhere technische oder betriebswirtschaftliche Ausbildung absolviert haben, bildeten heute aber das Rückgrat des Schweizer Unternehmertums. Diese würden der Wirtschaft in Zukunft fehlen.
Fehlende Berufspraxis
Einerseits kritisierte Schüpbach damit die Fachhochschulen, deren Absolventen im Gegensatz zu früher keine Berufspraxis mehr mitbringen müssen. Anderseits bezeichnet er es auch als gesellschaftliches Problem, dass die Berufslehre gegenüber der gymnasialen Ausbildung an Ansehen verloren habe.