Die Partei des linken Staatschefs Hugo Chávez ging zwar als klarer Sieger aus der Wahl hervor. Die Zwei-Drittel-Mehrheit verpasste sie aber. Die PSUV eroberte nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission mindestens 94 der 165 Parlamentssitze.
Das Oppositionsbündnis Demokratische Einheit kam demnach auf mindestens 60 Sitze. Drei Sitze entfielen auf Parteien von Ureinwohnern. In einigen Wahlbezirken stand das endgültige Ergebnis noch aus.
Die genaue Stimmverteilung gab die Wahlkommission nicht bekannt. Die Opposition verkündete jedoch, dass ihr Bündnis 52 Prozent der Stimmen erobert habe.
Keine Zwei-Drittel-Mehrheit mehr für Hugo Chávez. /


Angesichts der umstrittenen Neuordnung der Wahlbezirke ist es theoretisch möglich, dass die Opposition mehr Stimmen als die PSUV gewonnen hat, aber weniger Mandate erhält.
Chávez: «Solider Sieg»
Chávez bezeichnete das Ergebnis in seinem Twitter-Blog als «soliden Sieg, der ausreicht, um den bolivarischen und demokratischen Sozialismus zu vertiefen». «Wir müssen die Revolution weiter stärken», twitterte er in der Nacht zum Montag.
Für den seit fast zwölf Jahren regierenden Staatschef, der 2002 einen Putsch überstand, war die Abstimmung ein wichtiger Test: Er steht 2012 vor Präsidentschaftswahlen.
Der 56-Jährige steht für hohe Ausgaben für Bildung und Gesundheit, Verstaatlichung der wichtigen Ölindustrie und Kraftproben mit den USA. Er geniesst grosse Unterstützung in der armen Bevölkerung. Die Opposition wirft ihm dagegen eine autoritäre Führung ganz im Stil der Caudillos, der einstigen Diktatoren in Lateinamerika, vor.
Jubelnde Opposition
Die Oppositionsparteien bejubelten, die von der PSUV angestrebte Zwei-Drittel-Mehrheit verhindert zu haben. Mit ihrem Zusammenschluss hätten sie den Wählern «eine Alternative» aufgezeigt, sagte Oppositionssprecher Ramon Guillermo Aveledo.
Für die Opposition ist das Ergebnis mehr als ein Achtungserfolg. Sie hatte die Wahl 2005 wegen befürchteter Manipulationen boykottiert. Seitdem hatten die «Chavistas» die Hoheit in der Nationalversammlung. «Es wird ein feindliches Parlament werden», kündigte Guillermo Miguelena, Generalsekretär der Demokratischen Aktionspartei in Caracas, gegenüber Reuters an.