Südkoreas Armee hatte am Nachmittag (Ortszeit; 6.30 MEZ) ungeachtet nordkoreanischer Kriegsdrohungen anderthalb Stunden lang eine Schiessübung nahe der umstrittenen Seegrenze veranstaltet. Die Übung fand auf der Insel Yeonpyeong im Gelben Meer statt.
Im November hatte Nordkorea auf ein ähnliches südkoreanisches Manöver auf der Insel mit einem Artillerieangriff reagiert. Vier Südkoreaner wurden getötet. Es war der schwerste Angriff seit dem Ende des Korea-Kriegs 1953.
Am Montag nun zeigte Nordkorea auffallende Gelassenheit. Das Militär habe es nicht für nötig erachtet, «auf jede verachtenswerte Provokation» mit einem Gegenschlag zu antworten, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur KNCA.
Südkorea führte wieder eine Schiessübung im Gelben Meer durch. /


«Die Welt sollte wissen, wer der wahre Meister des Friedens und wer der Provokateur des Krieges ist», zitierte KNCA einen Vertreter der Spitze der Volksarmee.
Massives Aufgebot
Südkorea hatte vor Beginn der Übung die Bewohner Yeonpyeongs in unterirdische Bunker geschickt. Auch auf vier anderen südkoreanischen Inseln vor der Westküste sassen die Menschen in Schutzräumen.
Gemäss südkoreanischen Medien hatte die Marine zehn Schiffe, darunter einen Zerstörer ins Gelbe Meer geschickt. Auch Kampfjets standen in Bereitschaft. Während der Militärübung wurden aber keine Zwischenfälle gemeldet.
Nordkorea habe aber die Alarmbereitschaft seiner Truppen erhöht, sagte ein Militärsprecher in Seoul. Südkoreas Streitkräfte würden ihre Bereitschaft aufrechterhalten, um die grenznahen Inseln zu verteidigen. Nordkorea erkennt die Seegrenze nicht an, die zum Ende des Korea-Kriegs einseitig von einem UNO-Kommando gezogen wurde.