Cowen hatte auch nach der Ankündigung vorgezogener Neuwahlen für den 11. März weiter unter Druck gestanden. Mehrere Abgeordnete seiner Partei hatten Cowen am Samstag zum Rücktritt aufgefordert.
Sein Umgang mit der Regierungskrise und dem Rücktritt von sechs Ministern am Donnerstag sei «eine absolute Katastrophe und Peinlichkeit für Partei und Land» gewesen, wird der Abgeordnete Michael McGrath in der Samstagsausgabe der Zeitung «Irish Times» zitiert.
Sein Parteifreund Willie O'Dea erklärte dem Blatt, Fianna Fail würde mit dem Premierminister an der Spitze bei den Wahlen untergehen.
Drohende Parlamentsauflösung
Cowens Regierung sieht sich zudem kommenden Mittwoch einem Misstrauensantrag im Parlament ausgesetzt, den die oppositionelle Labour-Partei eingebracht hat.
Irlands Premierminister Brian Cowen. /


Unklar war am Wochenende, wie sich Cowens kleiner Noch-Koalitionspartner, Irlands Grüne Partei, dazu verhalten wird.
Die Grünen-Abgeordneten, die über Cowens Gebaren ebenfalls verärgert sind, würden darüber am Dienstag beraten, sagte ein Parteisprecher. Eine Abstimmungsniederlage der Regierung würde eine Parlamentsauflösung und noch frühere Neuwahlen bedeuten.
Am Freitag hatte Cowen noch bekräftigt, Fianna Fail in den Wahlkampf führen zu wollen. Die Partei dominierte die irische Politik in den vergangenen 80 Jahren, kommt nach aktuellen Umfragen hinter der Partei Fine Gael (35 Prozent) und Labour (21 Prozent) aktuell aber nur noch auf 14 Prozent.
Irland leidet an den Folgen einer tiefgreifenden Finanz- und Wirtschaftskrise und musste Ende November von EU und Internationalem Währungsfonds mit Hilfszusagen über 85 Milliarden Euro vor dem Staatsbankrott gerettet werden.