Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte zur Diskussion um die Zinsbesteuerung und damit zum automatischen Informationsaustausch innerhalb der EU: «Sobald ein Abschluss zwischen uns und der Schweiz Mitte Jahr da ist, könnte dies eine Chance sein, die restlichen Differenzen innerhalb der EU zu bewältigen.»
Auf deutscher Seite wollte man die Aussage des Ministers am Dienstag nicht weiter interpretieren. Schäuble hatte zum auszuhandelnden Mechanismus mit der Schweiz bereits früher erklärt, dieser entspreche «praktisch dem automatischen Informationsaustausch».
Mögliche Folgen
Das Resultat könnte die EU-internen Verhandlungen auf verschiedene Arten beeinflussen: Die übrigen 25 EU-Staaten könnten bereit sein, Österreich und Luxemburg statt des automatischen Informationsaustausches eine neue Art der Abgeltungssteuer zuzugestehen.
Wolfgang Schäuble. /


Das ist eher unwahrscheinlich, da die EU-Kommission innerhalb der EU auf den automatischen Informationsaustausch pocht.
Die beiden EU-Länder könnten aber auch weiter unter Druck geraten: Sie fordern schon länger «gleich lange Spiesse», auch für Drittländer wie die Schweiz. Übernimmt die EU-Kommission die Argumentation von Schäuble, wäre dies mit dem deutsch-schweizerischen Modell erreicht.
Nach der bisherigen EU-Richtlinie zur Zinsbesteuerung müssen Luxemburg und Österreich zum automatischen Informationsaustausch wechseln, sobald die EU mit der Schweiz und vier weiteren Drittstaaten Abkommen über den Informationsaustausch auf Anfrage (nach OECD-Standards) vereinbart hat. Zudem müsste festgestellt werden, ob sich auch die USA im Sinne der OECD-Standards verhalten.