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Das WC runterWer glaubt, dass der Wahlkampf in der Schweiz etwas zu langweilig und vorhersehbar ist, sollte sich ernsthaft überlegen, nach Südafrika zu emigrieren. Denn dort geht es beim momentanen Regionalwahlkampf vor allem um eines: Toiletten.Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Freitag, 13. Mai 2011 / 11:44 h
Genau. Sie haben richtig gelesen. WC's. Während in unseren Städten höchstens die Installation von vandalensicheren High-Tech-Klos oder die Anzahl transportabler WC's an Stadtfesten in die politische Diskussion einfliesst, geht es in Südafrika um Tausende von Open-Air-WC's, die frei in der Gegend herum stehen.
Gebaut wurden diese, um in einigen schlecht versorgten Slum-Gegenden die sanitäre Situation zu verbessern. Dass die Klos einfach im freien stehen, war angeblich nicht wirklich beabsichtigt - doch dazu später mehr.
Die Jugendorganisation des regierenden ANC's hatte gegen die in von der Oppositonspartei Democratic Alliance (DA) geführte Regierung von Kapstadt geklagt, die Würde der Menschen im Ort Makhaza, Khayelitsha zu missachten, während die DA sich damit verteidigte, zum einen mehr als die erforderlichen Toiletten installiert zu haben und zum anderen, dass die ANC Jugendorganisation selbst schon zweimal die Umhausungen der 50 fraglichen Toiletten zerstört habe. Zudem habe es eine Vereinbarung gegeben, das die WC's von den Anwohnern umbaut würden, wenn mehr als die unbedingt erforderliche Anzahl an Toiletten gebaut würden, da sonst das Budget nicht reiche.
Ende April hat nun ein Gericht dem ANC recht gegeben und die Stadt Kapstadt dazu verpflichtet, die WC's neu zu umhausen. Der ANC triumphierte: Die DA habe mal wieder bewiesen, dass sie noch immer der Apartheid nach hänge und die schwarze Bevölkerung, wo sie nur könne, auch heute noch diskriminiere.
Doch dann platzte eine weitere Klo-Bombe: Im Rammulotsi Township, nahe der Stadt Viljoenskroon in der zentral gelegenen Freistaat-Provinz gibt es über 1600 Open-Air-WC's.
Klo des Anstosses in Kapstadt: Wahlkampffutter mit Wasserspühlung /
Und diese wurden - bereits seit 2003 - unter der Führung des ANC gebaut. Auch hier wurde den am Existenzminimum lebenden Anwohnern angeboten, Toiletten zu bauen, wenn diese für das Häuschen drum rum sorgen würden. Dass diese jedes nur erdenkliche Angebot annehmen, aber selbst nicht unbedingt ihre Hütten zerstören würden, um ein WC einzupacken, schien niemand wirklich bedacht zu haben. Auch nicht der ANC, dessen Jungstar Julius Malema nun versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben und - ganz sein Stil - forderte, dass Köpfe rollen müssten. Ein paar Ladungen Bauholz wären vermutlich nützlicher. Dass diese Posse vor dem Hintergrund diverser Korruptionsskandale spielt, in die auch Minister und deren Verwandte verwickelt sind, macht die Sache für Malema auch nicht besser. Für den weit entfernten Beobachter ist dies eine leicht absurde Polit-Posse, doch gleichzeitig wird hier das Ticken von Politikern - weltweit - am Beispiel von grundsätzlichen, elementaren Bedürfnissen der Bevölkerung demonstriert. Dabei wird nicht als erstes eine logische Lösung der Notsituation gesucht, sondern eher auf eine Eskalation der Situation gesetzt, um daraus Wahlkampffutter zu machen. Ebenso typisch: Der anfängliche Kläger und Verteidiger der Würde der Wehrlosen muss plötzlich zugeben, auch selbst des gleichen Vergehens schuldig zu sein. Sicher: Open-Air-Toiletten sind für uns hier absurd. Aber wenn es darum geht, die Bedürfnisse der Bürger mit politischen Interessen zu verknüpfen, Mängel zu skandalisieren statt zu lösen und aus Notständen Stimmkapital zu schlagen, dann stehen die Politiker in anderen Ländern jenen von Südafrika nicht wirklich nach. Nur ist dies nicht so offensichtlich wie ein Klo, dass einfach an der Strasse steht. Wen wunderts denn auch, dass so mancher seine Stimmunterlagen einfach das WC runter spült? Links zum Artikel:
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