Die konservative Amtsinhaberin Letizia Moratti wurde als Kandidatin der Partei Volk der Freiheit (PdL) in Berlusconis Heimatstadt Mailand von dem linksgerichteten Kandidaten Giuliano Pisapia übertrumpft, wie das Innenministerium in Rom mitteilte.
Pisapia errang demnach 55,1 Prozent, Amtsinhaberin Moratti bekam 44,9 Prozent der Stimmen. Die Wirtschaftsmetropole war 18 Jahre lang Hochburg von Berlusconis Partei und der Premier engagierte sich persönlich im Wahlkampf für Moratti. In den vergangenen 15 Jahren hatte es die Linke nicht einmal in die Stichwahl geschafft.
Persönliche Schlappe
Der Verlust Mailands ist nicht nur eine persönliche Schlappe für Berlusconi, sondern stellt auch seine Regierung vor eine Zerreissprobe. Berlusconi hatte die Wahlen - zwei Jahre vor den nächsten Parlamentswahlen - zu einem "nationalen Test" für seine Person und die Regierung ausgerufen.
Zuletzt sagte Berlusconi beschwichtigend, dass auch bei einer Niederlage seine Mitte-Rechts-Regierung mit der Lega Nord in Rom nicht am Ende sein werde. Als hätte er seine Niederlage geahnt, reiste Berlusconi am Montag zu einem offiziellen Besuch nach Rumänien.
Berlusconi hat bei den Stichwahlen seine Heimatstadt Mailand an die Linke verloren. /


Für Dienstag rief er aber eine Sitzung des Präsidiums seiner Partei ein.
Der italienische Oppositionschef Pierluigi Bersani verlangte nach den Kommunalwahlen bereits den Rücktritt Berlusconis. "Der Premier soll nach Hause gehen, damit Neuwahlen ausgeschrieben werden können", sagte er.
Niederlage auch in Neapel
Auch in Neapel musste Berlusconi eine Niederlage einstecken. In der Stadt, die seit Monaten von einer schweren Müllkrise beherrscht wird, musste sich Berlusconis Kandidat, der Unternehmer Gianni Lettieri, dem Mitte-links-Politiker Luigi de Magistris geschlagen geben. De Magistris kam auf 65,4 Prozent der Stimmen, Lettieri auf 34,6 Prozent.
Insgesamt waren in Italien am Sonntag und Montag gut sechseinhalb Millionen Wahlberechtigte in 88 Städten und Gemeinden aufgerufen, wählen zu gehen. Stichwahlen waren überall dort angesagt, wo kein Kandidat im ersten Durchgang mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten hatte.