Ein Geschoss aus Nordkorea war demnach nahe der zu Südkorea gehörenden Insel Yonpyong ins Meer gefallen, die vor neun Monaten von der nordkoreanischen Küstenartillerie beschossen worden war. Der Generalstab schloss nicht aus, dass die Schüsse im Zuge von Schiessübungen abgefeuert wurden.
Vorwürfe zurückgewiesen
Nordkorea wies die Vorwürfe zurück. Es habe auf nordkoreanischer Seite lediglich «normale Sprengungen» als Teil von Bauarbeiten gegeben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf einen Militärvertreter Nordkoreas.
Berichte über vom Norden aus abgeschossene Granaten seien «Missinformationen» der südkoreanischen «Kriegstreiber». Genaue Angaben darüber, bei was für einer Art Baustelle sich die Sprengungen ereignet haben sollen, machte KCNA nicht. Es hiess lediglich, es handle sich um ein «riesiges Objekt zu Verbesserung des Lebensstandards der Menschen».
Anhaltende Spannungen
Auf Yonpyong löste der Schusswechsel zeitweilig Panik aus. Die etwa 1800 Bewohner bereiteten sich darauf vor, ihre Häuser zu verlassen und in Schutzräumen Zuflucht zu suchen, wie ein Behördensprecher sagte. Sie seien jedoch aufgefordert worden, zu Hause zu bleiben, weil die Lage sich beruhigt habe.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich nach der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März 2010 und dem Inselbeschuss im November deutlich verschärft. Bei beiden Vorfällen waren 50 Menschen ums Leben gekommen. Südkorea macht den Norden auch für den Schiffsuntergang verantwortlich.
In diesem Jahr sind die Spannungen zwischen den verfeindeten Staaten etwas abgeklungen. Der Norden hatte zuletzt dazu aufgerufen, die Sechs-Parteien-Gespräche zum Atomprogramm des kommunistischen Landes wieder aufzunehmen.
Vorwurf: Nordkorea plane Mord an südkoreanischem Minister
Die Regierung in Seoul hat nach Medienberichten Hinweise auf mögliche Pläne des kommunistischen Nordkorea für ein Attentat auf den südkoreanischen Verteidigungsminister Kim Kwan Jin.
Das Militär und der Geheimdienst seien dabei herauszufinden, ob nordkoreanische Agenten in Südkorea oder ausländische Attentäter im Auftrag Pjöngjangs den Mordplan ausführen sollen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Die Agentur berief sich dabei auf Regierungsbeamte.
Die nordkoreanischen Staatsmedien hatten Kim, der ein harte Linie gegenüber Pjöngjang vertritt, wiederholt als «Verräter» und «Kriegstreiber» beschimpft. Kim war kurz nach dem Beschuss von Yonpyong zum Minister ernannt worden.