«Wir haben eine gewisse Abschwächung einer konjunkturellen Entwicklung, die ja stärker gewesen ist, (...) als alle das vorhergesehen haben», sagte Schäuble am Montag im Deutschlandfunk. Jetzt spreche aber alles dafür, dass in diesem Jahr immer noch drei Prozent Wachstum erreicht werde. «Das heisst, wir liegen über dem, was Anfang des Jahres vorhergesehen war.»
In seinem aktuellen Monatsbericht geht das Finanzministerium nach dem schwachen zweiten Quartal auch für die Folgemonate von einem abgeschwächten Wirtschaftswachstum aus. «Die vorlaufenden Konjunkturindikatoren deuten an, dass auch im weiteren Verlauf mit einer Verringerung der Wachstumsdynamik im Vergleich zum Jahresbeginn zu rechnen ist», heisst es.
Die Industrie scheine verhalten in das dritte Quartal gestartet zu sein.
Wolfgang Schäuble: Immer noch drei Prozent Wachstum. /


«Dies könnte zum einen auf eine schwächere Weltkonjunktur zurückzuführen sein.» Die in die Zukunft weisenden Stimmungsindikatoren für das Verarbeitende Gewerbe seien andererseits bereits seit mehreren Monaten abwärtsgerichtet, schreibt das Finanzministerium weiter.
Keine Überraschung
Das Finanzministerium nannte es überraschend, dass die Inlandnachfrage im zweiten Vierteljahr zur Schwäche geneigt habe. Dies könnte insbesondere auf Verunsicherungen durch die Schuldenkrisen im Euroraum und in den USA zurückzuführen sein.
Die Exporte seien zwar ausgeweitet worden. Ein kräftiger Anstieg der Importe aber bewirke rein rechnerisch einen negativen Aussenbeitrag, der das Wirtschaftswachstum dämpfte. Auch für den weiteren Jahresverlauf zeigen laut Finanzministerium mehrere Indikatoren eine Abschwächung der deutschen Exportdynamik an.
Die deutsche Wirtschaft hat zwischen April und Juni nach ersten statistischen Zahlen nur leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugelegt. Damit hat sich die Dynamik laut Finanzministerium unerwartet deutlich verringert.