Beim ersten Wahlgang vor einer Woche hatten 36 Abgeordnete ihren Wahlkreis schon mit absoluter Mehrheit erobert. In der Stichwahl reicht die relative Mehrheit. Die Wahllokale schliessen um 20.00 Uhr.
Der sozialistische Wirtschaftsminister Pierre Moscovici stimmte laut BFM in Montbéliard ab. Premierminister Jean-Marc Ayrault, der in Nantes im ersten Wahlgang gewählt wurde, hatte angekündigt, dass Minister und Staatssekretäre, die sich zur Wahl stellen, erfolgreich sein müssen, ansonsten würden sie auch ihr Amt verlieren.
Der liberale Präsidentschaftskandidat François Bayrou stimmte in Pau im Südwesten ab, und der abtrünnige Sozialist Olivier Falorni in La Rochelle am Atlantik. Falorni lag im ersten Wahlgang vor der offiziellen Kandidatin der Sozialisten, der früheren Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal. Royal ging gegen 11 Uhr ins Wahllokal.
Klare Mehrheit für Sozialisten erwartet
Den Umfragen zufolge können die Sozialisten, die im Mai die Präsidentschaftswahl gewonnen hatten, auch mit einer klaren linken Mehrheit im Parlament rechnen.
Francois Hollande /


Möglicherweise schaffen sie sogar zusammen mit linken Einzelkandidaten eine eigene absolute Mehrheit ohne die verbündeten Grünen.
Für ihren Reformkurs wären die Sozialisten von Präsident François Hollande dann auch nicht auf die Linksfront angewiesen. So sieht das Institut TNS-Sofres die Sozialisten mit ihren engsten Verbündeten bei 300 bis 330 Mandaten, die Grünen zudem bei bis zu 18 Mandaten. Die absolute Mehrheit im Parlament liegt bei 289 Sitzen.
Sarkozys UMP droht Niederlage
Der konservativen UMP des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy droht dagegen die schwerste Niederlage seit gut 30 Jahren. Der UMP und weiteren verbündeten Parteien sagt das Meinungsforschungsinstitut zusammen zwischen 210 und 240 Sitzen voraus.
Erstmals seit 1988 könnten auch die Rechtsextremen unter ihrer Parteichefin Marine Le Pen den Einzug in die Nationalversammlung schaffen. Die Umfragen sehen die rechtsextreme Front National bei bis zu drei Mandaten.
Die Wahlbeteiligung, die in der ersten Runde unter 60 Prozent und damit auf einen historischen Tiefstand gesunken war, dürfte auch in der Stichwahl deutlich unter dem Wert der Präsidentschaftswahl vor einem Monat liegen. Bei der Präsidentschaftswahl hatten 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.