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Geschwister-Gewalt macht psychisch krankAggressionen gegenüber Geschwistern können psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen auslösen. Während Geschwisterstreit und körperliche Kämpfe von den Eltern meist bagatellisiert werden, warnen Forscher der University of New Hampshire nun, sie ernst zu nehmen.fajd / Quelle: pte / Dienstag, 18. Juni 2013 / 10:05 h
In einigen Fällen haben aggressive Handlungen durch Geschwister dieselben negativen Auswirkungen hinsichtlich psychischer Leiden wie jene von Alterskohorten. Sogar Kinder, die nur einen Fall von Gewalt berichtet haben, wiesen psychisches Leiden auf. Die Wissenschaftler betonen, dass unabhängig von Schweregrad und Häufigkeit, Geschwister-Aggression nicht harmlos ist. Rund 3.600 Kinder zwischen einem Monat und 17 Jahren wurden in der Studie behandelt.
Bezugspersonen müssen zeitgleich handeln
Für die Erhebung wurden Übergriffe mit und ohne Gegenständen sowie die körperliche Verletzung, Diebstahl persönlicher Gegenstände oder das absichtliche Zerstören von Eigentum der Geschwister einbezogen. Auch psychische Gewalt wurde bewertet, wie bösartige Bemerkungen, die den Anderen verletzen oder Angst machen. Von den 32 Prozent, die von einer dieser Handlungen berichteten, hatten Kinder bis zum Alter von neun Jahren einen höheren Wert von psychischen Störungen als Jugendliche.
«Grundsätzlich ist für Kinder jede Form von Gewalt eine psychische Belastung. Was für einen Aggressor Spass bedeutet, ist für den anderen Trauer», sagt Kinderpsychologe Clemens Stieger im pressetext-Gespräch.
Geschwister geraten sich oft in die Haare - dann sind die Eltern gefragt. (Symbolbild) /
Dennoch sei Aggression gegenüber den eigenen Geschwistern auch ein Alltagsphänomen. Wesentlich sei dabei vielmehr die Frage nach den nötigen Bewältigungsmechanismen, die Kinder an den Tag legen. «Sie brauchen Bezugspersonen, die sie trösten und ihnen einen Vertrauenskontext geben», führt der Experte aus. Kinderaggression ist laut Stieger eine pädagogische Herausforderung, die einer sofortigen Handlung zur Gewaltprävention bedarf. «Gewalt und Bedrohung sind jedoch auch eine Chance, ein Verhaltensrepertoire zu erlernen und in Bezug auf den weiteren Umgang damit zu profitieren. Das geht eben nicht nur über Bücher», sagt der Fachmann. Ein Begleiter sei jedoch unabdingbar für Kinder und Jugendliche. Eifersucht und Konkurrenz verständlich Es sei verständlich, dass beispielsweise ältere Geschwister, die von ihrem Thron geworfen wurden, eifersüchtig sind und ein Konkurrenzdenken entwickeln. Essenziell für Eltern-, Schul- und Kindergartensysteme ist dem Fachmann zufolge das Hinsehen. «Eltern müssen mit allen Beteiligten sprechen, Regeln aufstellen und die Ursache für aggressives Verhalten finden», so der Psychologe.
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