Zahlreiche Ukrainer machten sich lustig über die Behauptung des prorussischen Anführers Wjatscheslaw Ponomarew, die schwarz-rote Visitenkarte beweise, dass ultranationalistische Paramilitärs für den Vorfall verantwortlich waren.
Laut Ponomarew, der sich selbst als «Bürgermeister» von Slawjansk bezeichnet, gehörte die Karte dem Prawy-Sektor-Führer Dmitro Jarosch und wurde in einem ausgebrannten Auto nahe dem Angriffsort gefunden. Viele Ukrainer fanden es jedoch schwer, darin einen Beweis für die Verwicklung der umstrittenen paramilitärischen Gruppierung zu sehen.
Binnen Stunden tauchten im Internet Fotomontagen mit der Karte auf, die etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigten, wie sie auf die Karte wies, die aus der oberen Tasche des russischen Präsidenten Wladimir Putin lugte.
Zudem wurde bei Twitter der Hashtag «Jaroschs Visitenkarte» rasch zum Hit. Unter den Tweets waren etwa «Jaroschs Visitenkarte am Ort der Kreuzigung Christi gefunden» oder «US-Spezialkräfte fanden Jaroschs Visitenkarte bei Ermordung von Osama bin Laden».
Der US-Fernsehsender CNN rief zudem die Nummer auf der Visitenkarte an, erreichte aber nur eine überraschte Frau, die versicherte, mit Prawy Sektor nichts zu tun zu haben. Ein Sprecher der Gruppe sagte, die Vorwürfe seien «schlimmere Propaganda als in Nazi-Deutschland».
Bidens
Visite
Wegen der Krise in der Ostukraine wird US-Vizepräsident Joe Biden am Montag nach Kiew reisen.
Auch Wladimir Putin wurde von den Witzen nicht verschont. (Archivbild) /


Wie das Weisse Haus am späten Sonntagabend mitteilte, werde Biden am Dienstag Gespräche mit Übergangspräsident Alexander Turtschinow und Ministerpräsident Arseni Jazenjuk führen.
Ausserdem sei ein Treffen mit Parlamentsabgeordneten geplant. Biden werde die internationalen Anstrengungen zur Stabilisierung und Stärkung der ukrainischen Wirtschaft diskutieren, hiess es. Auch die Frage, wie die Energieversorgung der Ukraine kurz- und langfristig verbessert werden kann, soll erörtert werden.
Bei der Visite soll es zudem um die jüngsten Entwicklungen in der Ostukraine gehen. Die Themen Korruption, Verfassungsreform und die Präsidentenwahlen am 25. Mai stünden ebenfalls auf der Agenda des US-Vizepräsidenten, erklärte das Weisse Haus.