«Michael war der grösste Star auf Erden», sagte Hip-Hop-Diva Queen Latifah unter dem Jubel der 20'000 Gäste im Staples Center. Der über und über mit roten Rosen bedeckte Goldsarg stand während der mehrstündigen Feier vor der in blaues Licht getauchten Bühne, umrahmt von einem Blumenmeer. Seine Kinder Prince (12), Paris (11) und Blanket (7) sassen mit ihrer Grossmutter Katherine in der ersten Reihe.
Popstar Mariah Carey sang mit Trey Lorenz den Hit «I'll Be There», mit dem Jackson gemeinsam mit seinen Brüdern als Jackson Five seine beispiellose Karriere begonnen hatte. Sein Bruder Jermaine widmete ihm sichtbar bewegt Charlie Chaplins Trostlied «Smile». Der blinde Sänger und Jackson-Freund Stevie Wonder sagte: «Das ist ein Augenblick, von dem ich mir gewünscht hätte, dass er nie kommt.»
Tränen
Als Oscarpreisträgerin Jennifer Hudson den Michael-Jackson-Song «Will You Be There» vortrug und am Schluss Original-Teile des Lieds mit Jacksons Stimme eingespielt wurden, kämpften zahlreiche Zuschauer um Fassung. Den Tränen nahe war auch US-Schauspielerin Brooke Shields. Michael Jackson habe sie in ihrer langjährigen Freundschaft immer wieder an die Geschichte vom Kleinen Prinzen erinnert, sagte Shields.
«Michael hat es nie zugelassen, dass ihn die Welt von seinen Träumen abbrachte», sagte der Bürgerrechtler Al Sharpton, der seit Jahren mit der Familie befreundet ist. «Er kämpfte dagegen, andere Menschen seine Grenzen bestimmen zu lassen.» Der Geistliche Lucious Smith erklärte: «Wir erinnern uns an diesen Mann und an alles, was er der Welt während eines halben Jahrhunderts an Liebe gebracht hat.»
Botschaft Mandelas
Jacksons langjährige Vertraute Elizabeth Taylor nahm an der Veranstaltung nicht teil. «Ich bin gebeten worden, im Staples Center zu sprechen. Ich kann nicht Teil dieses öffentlichen Traras sein», schrieb sie im Kurzmitteilungsdienst Twitter. «Ich liebe ihn zu sehr.»
Zum Auftakt der Veranstaltung hatte US-Sänger Smokey Robinson Abschiedsgrüsse von Soul-Diva Diana Ross und dem südafrikanischen Anti-Apartheidkämpfer und ehemaligem Präsidenten Nelson Mandela verlesen.
«Michael war ein Gigant und eine Legende in der Musikindustrie.
Die Fans trauern um ihr grosses Idol. /

Auf dem Forest Lawn Friedhof nahm die Familie im Stillen Abschied. /

Im Staples Center in Los Angeles fand die Trauerfeier statt. /

Michael Jackson sprengt auch nach seinem Tod Rekorde. /


Und wir trauern mit Millionen Fans weltweit», hiess es in dem Kondolenzschreiben Mandelas, dass der US-Sänger Smokey Robinson im Staples Center von Los Angeles verlas.
«Meine Frau und ich, unsere Freunde senden Ihnen unsere Beleidsbekundungen in dieser Zeit der Trauer. Seien Sie stark», schrieb Mandela, den Jackson bei Reisen nach Südafrika mehrmals getroffen hatte.
Botschaft von Diana Ross
Robinson verlas auch eine Trauerbotschaft der US-Sängerin Diana Ross, die nicht zu der öffentlichen Zeremonie erschien. Sie habe sich entschieden «innezuhalten und zu schweigen», hiess es in ihrer Nachricht. «Das fühlt sich für mich richtig an», schrieb Ross, der Jackson für den Fall des Todes seiner Mutter das Sorgerecht für seine drei Kinder übertragen hat.
«Michael wollte, dass ich für seine Kinder da bin und ich werde da sein, wenn sie mich brauchen.» Ross beschrieb den «King of Pop» in ihrer Botschaft als «geliebten Teil meiner Welt».
Sarg auf der Bühne
Der vergoldete Sarg Jacksons wurde begleitet vom Gesang eines Gospel-Chores auf der Bühne aufgebahrt. Nachdem Pastor Lucious Smith einige Worte an die Gäste im Staples Center gerichtet hatte, interpretierte Sängerin Mariah Carey den Jackson-Five-Hit «I'll be there». Sie beendete ihre Darbietung mit den Worten «We'll miss you» (Wir werden dich vermissen).
Vor dem Staples Center drängten sich tausende Menschen, auf riesigen Leinwänden wurden Szenen aus dem Leben Jacksons gezeigt - Bilder von der Zeremonie selbst gab es nicht zu sehen.
Familie nimmt im Stillen Abschied
Die Familie von Michael Jackson hatte zuvor dem «King of Pop» in aller Stille ein letztes Lebewohl gesagt. An der Trauerfeier auf einem Prominentenfriedhof in den Hügeln Hollywoods nahmen nur die engsten Angehörigen und geladene Gäste teil.
Die Familie gedachte des Toten im Kreis von etwa 100 Trauergästen auf dem Friedhof Forest Lawn. Dort ist neben vielen Hollywood-Grössen auch Jacksons Grossmutter beerdigt. Danach wurde der über und über mit roten Rosen bedeckte Goldsarg in einen Leichenwagen gebracht.
Wer kommt für die Kosten auf?
Unbekannt ist, wer für das Sicherheitsaufgebot und die Sanitäranlagen aufkommt. Der Stadtrat von Los Angeles, Dennis Zine, geht von Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Dollar aus.
Die Trauerfeier wurde weltweit im Fernsehen und im Internet übertragen. Wie schon nach dem Bekanntwerden des Ablebens wurde mit einer starken Belastungsprobe für die Webdienste wie Facebook, Myspace und Twitter gerechnet.