Die Opposition habe aus Protest den Sitzungssaal verlassen. Italien war nach dem Super-Gau von Tschernobyl vor mehr als 20 Jahren aus der Atomenergie ausgestiegen, bei einem Referendum hatten sich vier von fünf Befragten für ein Ende der nuklearen Energieproduktion ausgesprochen.
Nun hat die italienische Regierung sechs Monate Zeit, um Vorgaben für Standorte und Kraftwerkstypen zu machen. Aus einzelnen Regionen sei bereits Zustimmung für Atomkraftwerke signalisiert worden, sagte der zuständige Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Claudio Scajola. Es habe ein Umdenken gegeben.
Als mögliche Standorte nannten Zeitungen Venetien und Sizilien.
Nach mehr als 20 Jahren kehrt Italien zur Atomenergie zurück. /


Allerdings müsse zunächst geklärt werden, ob die technischen Voraussetzungen für Kraftwerk und Endlager gegeben sind. Zudem könnte es in den Regionen neue Volksabstimmungen geben.
Verhärtete Fronten
Die Fronten zwischen Befürwortern und Kritikern sind verhärtet. Ein Sprecher der oppositionellen Demokratischen Partei (PD) sagte, der Beschluss führe zu einem «Rückschritt um 20 Jahre». Der Vorsitzende der Anti-Korruptionspartei Italien der Werte, Antonio Di Pietro, sprach von einer «Zeitbombe».
Dagegen meinte der Chef des italienischen Energieriesen Enel, Fulvio Conti, in Rom sei eine «historische Entscheidung» von strategischer Bedeutung gefallen. Der Strom in Italien soll künftig zu einem Viertel aus Atomkraftwerken stammen. Italien leidet unter Mangel an Elektrizität.