Es handelt sich dabei um ein aus mehreren Komponenten bestehendes Advanced Meter Management-System (AMM), das Privathaushalten die Erzeugung und Speicherung von Strom sowie effizientes Energiemanagement gleichermassen ermöglicht.
Im Anwendungsfall sollen Erwerber von Privathäusern bei nur zehn Prozent Mehrkosten ihren Nettostrombedarf im Schnitt auf Null senken können. Ein Anschluss an das örtliche Stromnetz wird jedoch weiterhin notwendig sein, um dezentral erzeugte Überschüsse einspeisen und bei erhöhter Nachfrage Strom in Anspruch nehmen zu können.
«Der Ansatz von General Electric ist neu, da von der Solaranlage für die dezentrale Erzeugung von Strom, datenfähigen Haushaltsgeräten und Smartmetern bis hin zur Steuerungselektronik alle benötigten Komponenten aus einer Hand kommen sollen», sagt Christian Growitsch, Leiter des Departments Energy Markets and Energy Regulation von WIK Consult. Die Deutsche Telekom verfolge mit Smart Home in Zusammenarbeit mit Herstellern von Haushaltsgeräten jedoch einen ähnlichen Ansatz.
Ambitioniertes Ziel
«Ob GE sein sehr ambitioniertes Ziel, nämlich den Nettoenergiebedarf von Privathaushalten im Schnitt auf Null zu senken, erreichen kann, hängt von zahlreichen Faktoren, insbesondere von den Bedingungen für die dezentrale Stromerzeugung, ab. In klimatisch raueren Gegenden ist für solare Stromerzeugung damit zu rechnen, dass der technische Aufwand und damit auch die Kosten steigen werden», so Growitsch weiter.
GEs Net Zero Energy Home sieht sowohl die Installation von Solar- und Windstromgeneratoren, die den für den Haushaltsbetrieb nötigen Strom liefern, als auch einer akkubasierten Speichereinheit vor. Zudem sollen mit datenfähigen Modulen adaptierte und somit elektronisch ansteuerbare Haushaltsgeräte mit einem Smartmeter kommunizieren. Solche Herde, Kühlschränke oder Wäschetrockner sollen spätestens bis 2015 erhältlich sein.
PV-Solaranlagen und Kompaktwindkraftanlagen sollen für Unabhängigkeit vom Stromnetz sorgen. /

Home Energy Manager
Über das «zentrale Nervensystem», den sogenannten Home Energy Manager, einem rund 250 Dollar teuren Gerät, laufen dann alle Informationen zusammen. Da es sich um ein ganzheitliches Konzept handelt, ist auch die Integration von Wasserboilern, Wärmepumpen und energiesparenden Beleuchtungssystemen vorgesehen.
Privathaushalte sind mit öffentlichen Gebäuden nicht vergleichbar, da deren Energiebedarf schon mit effizienzsteigernden Massnahmen wie einer adäquaten Isolierung deutlich verringert werden kann. Durch das AMM-System von GE können Haushaltsgeräte jedoch auch auf Signale des Stromversorgers reagieren. So könnten etwa Trocknerleistungen während Lastspitzen automatisch reduziert werden. Eine langsamere Wäschetrocknung würde so zur Abfederung von Lastspitzen beitragen. Des weiteren könnte die Temperatur in einem Wasserboiler deutlich gesenkt werden, solange niemand zuhause ist. Allein durch nachfrageseitiges Lastenmanagement sowie verbrauchsbezogene Abrechnungsmodelle soll der Strombedarf in Spitzenzeiten um 15 Prozent reduziert werden können.
Reichen handelsübliche PV-Solaranlagen nicht aus, setzt GE zusätzlich auf die Produktion von Strom mit hauseigenen Kompaktwindkraftanlagen. Einer Ipsos-Umfrage zufolge würden 60 Prozent der Verbraucher in den USA und in Grossbritannien ihr Konsumverhalten mit Hilfe von AMM-Systemen ändern wollen. Zwei Drittel der Befragten würden ihren Energieverbrauch mindestens einmal wöchentlich kontrollieren und mehr als 70 Prozent zeigten sich stark an verbrauchsbezogenen Abrechnungsmodellen interessiert.