Die Anrufer können sich während des Telefonats auf einem kleinen Bildschirm sehen. Die Gespräche müssen sich laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) auf rein familiäre und persönliche Nachrichten beschränken und werden von den US-Behörden überwacht. Über 60 Häftlinge hätten bereits um einen solchen Anruf gebeten.
«Obgleich nichts den Kontakt von Angesicht zu Angesicht bei persönlichen Besuchen ersetzen kann, eröffnet dieser Videolink den Häftlingen und ihren Familien eine neue Art, miteinander zu kommunizieren», sagte der für die Guantánamo-Besuche zuständige IKRK-Delegierte Jens-Martin Mehler gemäss Mitteilung.
Noch 230 Gefangene auf Guantánamo
Für die Videokonferenzen begeben sich die Familienangehörigen in die Büros des IKRK oder der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in ihren Heimatländern. Ein ähnliches Projekt hatte das IKRK bereits für Häftlinge in Afghanistan eingerichtet.
Die Haftbedingungen bessern sich, US-Präsident Barack Obama will das Lager in Guantánamo Anfang 2010 schliessen. /


Das IKRK besucht die Häftlinge in dem US-Gefangenenlager seit Januar 2002. Seither verteilte die Organisation nach eigenen Angaben fast 50'000 Botschaften von Häftlingen zu Angehörigen und umgekehrt. Seit 2008 dürfen die Insassen zudem mehrmals pro Jahr mit ihren Familien telefonieren.
Im Gefangenenlager auf dem US-Militärstützpunkt Guantánamo auf Kuba werden derzeit noch etwa 230 Menschen festgehalten. Bei einigen davon steht bereits fest, dass sie freigelassen werden dürfen. US-Präsident Barack Obama will das von seinem Vorgänger George W. Bush eingerichtete Lager Anfang 2010 schliessen.