ETH-Forscher in Datenmanipulation verwickelt

Bei den gefälschten Forschungsarbeiten handelt es sich um eine Doktorarbeit und zwei im Jahr 2000 publizierte Studien. Sie wurden von Angehörigen der damaligen Gruppe Chens durchgeführt. Konkret hatten die Forscher mit einer speziellen Technik die Struktur von so genannten Kohlenwasserstoffradikalen aufzuklären versucht. Nach den Publikationen kamen Zweifel an den Resultaten auf: Andere, auf demselben Gebiet tätige Forschungsgruppen kamen zu deutlich anderen Ergebnissen. Chen und seine Mitarbeiter konnten die Gründe für diese Abweichungen nicht klären und ihre eigenen Messwerte nicht mehr reproduzieren. Chen selber habe deshalb im Januar 2009 die ETH Zürich ersucht, eine wissenschaftliche Untersuchungskommission einzusetzen, heisst es in der Mitteilung.




Die Hochschule betraute darauf fünf Professoren, drei externe und zwei von der ETH, mit der Aufgabe.

Rückzug von Dissertation widerrufen

Die Kommission kam zum Schluss, dass tatsächlich Daten gefälscht worden seien. Den Datenfälscher konnte die Untersuchung allerdings nicht ausfindig machen: Alle drei beteiligten Autoren, Chen, ein damaliger Doktorand und ein damaliger Habilitand, stritten bei einer Befragung ab, die Manipulation vorgenommen zu haben. Sie teilen aber den Befund, dass Daten gefälscht wurden. Die zwei Publikationen wurden inzwischen zurückgezogen. Der Doktorand habe seine Dissertation zunächst freiwillig zurückgezogen, den Rückzug aber später widerrufen, schreibt die ETH. Chen tritt per Ende September 2009 von seinem Amt als Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen ab. Er stehe zu seiner Verantwortung als Gruppenleiter, heisst es im Communiqué.