fest / Quelle: pd / Dienstag, 12. September 2023 / 20:58 h
Praktikumserfahrung: 40% der Studierenden setzen auf Berufspraxis
Laut dem Themenbericht zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden des Bundesamtes für Statistik (BFS) haben im Jahr 2020 insgesamt 38% aller befragten Studentinnen und Studenten angegeben, während ihres Hochschulstudiums mindestens ein Praktikum absolviert zu haben. Von diesen hatten wiederum lediglich 7% bereits konkrete Vorbereitungen getroffen, um in naher Zukunft ein weiteres Praktikum anzutreten. Im Gegensatz dazu bekundeten immerhin knapp jeder fünfte Befragte die Absicht, später noch Erfahrungen durch eine praktische Tätigkeit sammeln zu wollen.
Interessanterweise wurden dabei fast jedes fünfte dieser berufspraktischen Einsätze im Ausland abgeleistet - was auf einen international ausgerichteten Anspruch bei den jüngeren Generationen schliessen lässt.
Insgesamt zeigte sich jedoch auch hierbei deutlich: Verpflichtende unbezahlte Praktika sind nach wie vor am weitesten verbreitet unter den studienbegleitenden Arbeitsverhältnissen.
Praxisorientierung an der PH: Praktika sind Standard
83% der Studierenden an pädagogischen Hochschulen haben während ihres bisherigen Studiums mindestens ein Praktikum absolviert. Im Gegensatz dazu beträgt dieser Anteil bei den Universitäts- und Fachhochschulstudierenden jeweils nur 33%. Der Prozentsatz variiert stark je nach Fachbereich, von lediglich 22% im Bereich Exakte Naturwissenschaften bis hin zu 56% in Medizin und Pharmazie für Universitäten oder zwischen Technik & IT mit einem Wert von nur 15%, wohingegen Gesundheit eine Quote von beeindruckenden 82 % aufweist.
Internationale Perspektiven: Jedes fünfte Praktikum im Ausland
18% der Studierenden, die während ihres Hochschulstudiums ein Praktikum absolviert haben, gaben an, dass sie ihr Praktikum im Ausland gemacht haben. Auch hier variiert der Anteil je nach Fachbereich. An den Universitäten liegt er zwischen 16% bei den Studierenden in den Geistes- und Sozialwissenschaften und 31% bei denen in den Wirtschaftswissenschaften.
Die Studierenden sind insgesamt der Überzeugung, dass Praktika für sie von grosser Bedeutung sind. /


An den Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen sind die Unterschiede noch grösser und reichen von 6% in der Sozialen Arbeit bis zu 48% im Bereich Design.
Praktikum als Karriere-Booster: Obligatorisch und unbezahlt?
Es gibt unterschiedliche Arten von Praktika: Sie können verpflichtend oder freiwillig sein, entlohnt oder unbezahlt, und auch die Dauer kann variieren. An Hochschulen sind vor allem verpflichtende, unbezahlte Praktika mit einer maximalen Dauer von einem Monat am weitesten verbreitet (18%). Besonders Studierende im Bereich der Lehrkräfteausbildung absolvieren häufig diesen Typ von Praktikum.
Positives Feedback: Studierende sind zufrieden mit Praktikum
In allen Fachbereichen beurteilt die Mehrheit der Studierenden ihr zuletzt absolviertes Praktikum positiv. Der Anteil der Studierenden, die angeben, dass ihre Betreuungsperson ihnen hilft, schwankt zwischen 61% (Recht) und 82% (Gesundheit); der Gesamtdurchschnitt beläuft sich auf 73%. Beim Indikator «Ich kann die während meines Studiums erworbenen Kompetenzen anwenden» liegen die Anteile zwischen 53% (Wirtschaftswissenschaften) und 89% (Gesundheit), der Gesamtdurchschnitt beträgt 69%.
Praktika als Karrieresprungbrett: Der unbestrittene Nutzen
Die Studierenden sind insgesamt der Überzeugung, dass Praktika für sie von grosser Bedeutung sind. Von den Befragten geben 74% an, durch ihr berufliches Netzwerk profitiert zu haben. Beeindruckende 94% konnten ihre Kompetenzen ausbauen und weitere Fähigkeiten entwickeln. Die Mehrheit (89%) gibt zudem an, dank des absolvierten Praktikums mehr Selbstvertrauen gewonnen zu haben.
Besonders hervorzuheben ist hierbei die Tatsache, dass im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Hildesheim sowie im Fachbereich Sport einer Fachhochschule besonders hohe Werte in Bezug auf das Aufbauen eines beruflichen Netzwerks erzielt wurden - nämlich beeindruckende 81 bzw. sogar ganze 94 Prozent! Im Gegensatz dazu fielen die Bewertungen zum Thema «berufliches Netzwerk» beim UH-Fachbereich Medizin und Pharmazie mit lediglich 62%, sowie bei dem FH-Fachgebiet Angewandte Linguistik mit nur noch mageren Wert von gerade einmal %63 weniger positiv aus als erhofft wurde.
Zusätzliche Informationen in Form von Tabellen und Grafiken (PDF, 7 Seiten, 270 kB)