In Deutschland summierte sich das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen auf 57,2 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Vor einem Jahr hatte das Halbjahresdefizit noch bei 7 Milliarden Euro gelegen.
Durch den Kampf gegen die Wirtschaftskrise stiegen die Ausgaben um 8,1 Prozent, während die Einnahmen um 1,7 Prozent sanken. Insgesamt stand der deutsche Staat Ende Juni mit 1,6 Billionen Euro in der Kreide. Das waren 5,7 Prozent mehr als Ende 2008.
Fast ebenso hoch wie in Deutschland ist die Verschuldung in Frankreich: Sie lag zur Jahresmitte mit bei 1,43 Billionen Euro. Das sei binnen dreier Monate ein Anstieg um 3,5 Prozentpunkte, teilte das Pariser Statistikamt mit.
Das Bundesfinanzministerium in Berlin. /

EU-Obergrenze überschritten
Die Verschuldung in Frankreich entspricht 74 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Der Maastrichter EU-Stabilitätspakt sieht eine Obergrenze von 60 Prozent vor. Bis zum Jahresende könnte die Verschuldung nach Angaben der französischen Regierung gar 83 Prozent des BIP übersteigen.
Die Neuverschuldung erreichte 140 Milliarden Euro. Damit finanziert Frankreich die Hälfte seiner Staatsausgaben dieses Jahres auf Pump. Im nächsten Jahr will Premierminister François Fillon das Staatsdefizit auf 115 Milliarden Euro begrenzen.
Dazu sollen unter anderem 33'000 Stellen im Staatsdienst gestrichen werden. Die französische Wirtschaft soll 2010 mit 0,75 Prozent wieder leicht wachsen.