Haye hatte es eine Gewichtsklasse tiefer im Cruisergewicht (bis 90,7 kg) mit seinen schnellen Fäusten zum unbestrittenen Weltmeister geschafft. Der Frauenschwarm und Sprücheklopfer holte vor dem Kampf vom späten Samstagabend in Nürnberg (Übertragung ab 22.15 bei der ARD) schon einmal zum verbalen K.o.-Schlag gegen Walujew aus. «Ich werde ihn lächerlich machen, blamieren und das Biest zerstören.»
Erst am Dienstag hatte Haye für einen Eklat gesorgt, als er beim öffentlichen Pratzen-Training auf eine hässliche Halloween-Maske eingeprügelt und diese mit Walujews Äusserem verglichen hatte. «Beim Boxen geht es darum, dass sich zwei Menschen ins Gesicht schlagen», sagte Haye zu seiner Provokation - freilich ohne sich rechtfertigen zu wollen. «Er soll in den Ring steigen und versuchen, da dasselbe zu machen wie mit der Pappfigur», konterte Walujew.
Haye und Walujew «glänzten» mit Absagen
Sowohl Haye als auch Walujew hatten zuletzt mit Kampfabsagen gegen die Gebrüder Wladimir und Witali Klitschko für Negativ-Schlagzeilen gesorgt.
Kann er auch nach dem Fight mit Walujew noch jubeln: Sprücheklopfer David Haye? /
Haye sagte zunächst einen für Mitte Juni geplanten Fight in der Arena von Schalke 04 gegen WBO- und IBF-Weltmeister Wladimir Klitschko wegen Rückenproblemen ab und liess auch einen möglichen September-Termin gegen WBC-Champion Witali Klitschko wegen «Knebel-Verträgen» platzen.
Dafür erhält der 1,91 m grosse und rund 100 kg schwere Haye nun ausgerechnet von WBA-Champion Walujew die Möglichkeit, Schwergewichts-Weltmeister zu werden. Walujew, der vor einem Jahr in Zürich den WBA-WM-Titel gegen Altmeister Evander Holyfield nur mit einem umstrittenen Punktsieg verteidigte, war zuletzt in die Kritik geraten, weil er den WBA-WM-Kampf gegen Ruslan Tschagajew (Usb) Ende Mai in Helsinki platzen liess.
Kurz darauf schlug Walujew auch die Möglichkeit eines Vergleichs mit WBO- und IBF-Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko (Ukr) in Gelsenkirchen aus fadenscheinigen Gründen aus. Linkshänder Tschagajew, der bislang einzige Bezwinger von Walujew, nahm den Kampf dagegen an - und wurde von Wladimir Klitschko deklassiert.
Vorspiel für Klitschko-Kampf
«Hayes Siegeschancen gegen Walujew sind deutlich grösser als sie es gegen Witali oder Wladimir Klitschko gewesen wären», ist deshalb auch Peter Stucki überzeugt, der Berner WBC-Delegierte und Präsident der Schweizer Berufsboxkommission.
Der WBA-WM-Fight Walujew vs. Haye kann als Vorspiel für die WBC-Titelverteidigung von Witali Klitschko vom 12. Dezember in der Berner PostFinance-Arena betrachtet werden. Witali Klitschko trifft dann vor voraussichtlich 18'000 Zuschauern auf Kevin Johnson (USA).
