Schwaches Real besiegt hilflosen FCZ

Anders als zuletzt im Cup in Basel (2:4) oder gegen Marseille wehrte sich die Equipe bis zur letzten Minute im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Zumindest das grandiose Unterhaltungsprogramm der gegenwärtig teuersten, aber nicht formstärksten Mannschaft der Welt störte der kampfstarke Schweizer Meister wirkungsvoll. Reals Keeper Iker Casillas hatte in seinem 100. CL-Einsatz keine einzige ernsthafte Prüfung zu bestehen. Auch das frühzeitige Out im Europacup ist unter dem Eindruck der Herbstdepression zweitrangig.

Cornerbilanz pro Real

Zürich hinterliess in Madrid nur offensiv einen bescheidenen Eindruck - in der eigenen Zone beschönigte der FCZ das zuletzt ramponierte Image zweifelsfrei. 24 Sekunden genügten Real, um einen ersten Cornerball schlagen zu dürfen. Bis zur Halbzeit folgten sieben weitere. 8:0 «führten» die Madrilenen in jener zwar nicht entscheidenden, aber ziemlich aussagekräftigen Statistik nach 45-minütigem Einbahnverkehr. Am Ende bilanzierte Real 14:1 Corner. Erwärmt hat der spanische Rekordmeister allein mit dieser (wertlosen) Marke keinen der 75'000 Zuschauer. Ohne den geringsten Effort leisten zu müssen, umklammerte das Star-Ensemble den chancenlosen Gast eine Halbzeit lang. Zürichs Coach Bernard Challandes hatte eine selbstredend vor allem defensive 4-4-1-1-Variante gewählt. Er plante, die gefürchtete Real-Offensive mit einem verstärkten Zentrum einzuschränken; Alain Rochat, üblicherweise Verteidiger, war als zusätzlicher «Bremsfaktor» vorgesehen.

Chancen waren Mangelware

Vor dem kursweisenden 1:0 führte der brillante Kaka die FCZ-Abwehr mit einem genialen Solo temporär ans Limit. Rochat umdribbelte der Brasilianer mühelos, Aegerter erfasste den Erst der Situation viel zu spät. Und mit einem perfekt getimten Pass setzte Kaka das Defensivdispositiv ausser Kraft. Trotz über 65 Prozent Ballbesitz hielt sich die effektive Anzahl hochkarätiger Chancen aus Sicht der Madrilenen in engen Grenzen. Johnny Leoni geriet jedenfalls nicht unter Dauerbeschuss. Und die Glücksmomente strapazierten die Zürcher nicht im Übermass - von einem Pfostenschuss Marcelos (35.) abgesehen.

Real Madrid - FC Zürich 1:0 (1:0)

Santiago Bernabéu. - 75'000 Zuschauer.







- SR Hamer (Lux). - Tor: 21. Higuain 1:0. Real Madrid: Casillas; Sergio Ramos, Pepe, Albiol, Arbeloa (58. Van der Vaart); Lassana Diarra, Xabi Alonso; Kaka (89. Granero), Marcelo; Raul (69. Cristiano Ronaldo), Higuain. FC Zürich: Leoni; Stahel, Barmettler, Tihinen, Koch; Gajic (76. Vonlanthen), Aegerter, Rochat, Djuric (88. Schönbächler); Margairaz; Alphonse (86. Mehmedi). Bemerkungen: Real ohne Guti (krank), Van Nistelrooy (nicht im Aufgebot), FCZ ohne Tico (gesperrt), Hassli, Chikhaoui (beide verletzt). 35. Pfostenschuss von Marcelo. Verwarnungen: 56. Barmettler, 61. Lassana Diarra, 63. Djuric, 65. Stahel (gesperrt gegen Milan), 83. Xabi Alonso (alle Foul).