Rosa Rein sei am Nachmittag friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht, bestätigte eine Sprecherin der «Residenza Paradiso» auf Anfrage eine Meldung der Radiotelevisione di lingua italiana (RSI).
Bei einem Besuch vor einem Jahr hatte sich Rosa Rein guter Gesundheit erfreut. Mit ihr seien die Ärzte nicht reich geworden, scherzte sie. Lediglich ihre Augen und ihr Gehör hätten nachgelassen, und das Gehen bereite ihr zunehmend Mühe.
Rosa Rein wuchs in Oberschlesien auf einem landwirtschaftlichen Gut auf. Sie stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie. Zur Schule ging sie in die nächstgelegene Stadt, Myslovitz.
Das Lernen fiel ihr leicht, und sie besuchte auch die Hochschule. Für eine Frau war das damals alles andere als selbstverständlich.
Rosa Rein sei am Nachmittag friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. (Archivbild) /


Danach führte sie mit ihrem ersten Mann ein Textilgeschäft.
Nach den Gräueln der Reichskristallnacht 1938, die den Juden das Leben in Deutschland verunmöglichten, emigrierte das Paar nach Brasilien.
Während Rosa Reins Vater an einer Krankheit starb, kam ihre Mutter «während der dunklen Zeit der Weltgeschichte» ums Leben, wie Rosa Rein erzählte. Über diese Ereignisse sprach sie allerdings nur ungern.
Seit 1964 in der Schweiz
In Brasilien ereilte sie der nächste Schicksalsschlag: Ihr Mann starb. 1949 heiratete sie ein zweites Mal. Als auch der zweite Gatte erkrankte, suchte sich das Paar einen Wohnsitz in einem «gesunden Klima». 1964 zogen die beiden nach Paradiso im Tessin.
Seit 1973 war Rosa Rein Witwe. Kinder hatte sie keine, und ihre Verwandten wohnten alle weit weg, in England, Israel und den USA. Ins Altersheim zog sie nach einem Sturz im Mai 2001.