Wie der Bericht deutlich macht, ist das Ziel der Unternehmen, die Arbeitsplatzkosten je Mitarbeiter von momentan 19’000 US-Dollar durch neue Arbeitsplatzmodelle, innovative Bürokonzepte und eine mobilere Arbeitsweise auf 7000 US-Dollar zu senken. Zudem sollen Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit erreicht werden.
Sechs Faktoren abgeleitet
Der Forschungsbericht «Agility@Work» basiert auf Einschätzungen von Immobilienstrategen international tätiger Unternehmen wie Nokia, Accenture, BP, Barclays und BBC sowie auf Fallstudien unter anderem von Vodafone, Macquarie Bank und Interpolis. Aus diesen Angaben leitet der Bericht sechs Faktoren ab, die bei der Senkung der Arbeitsplatzkosten eine Rolle spielen: Immobilien, Arbeitskultur, Menschen, Technologie, Transport und Nachhaltigkeit. Zur Senkung der Arbeitsplatzkosten pro Kopf spricht der Bericht folgende Empfehlungen aus:
1. Immobilien: Ermittlung des Auslastungsgrads und der Fluktuationskosten zur Errechnung der echten Raumkosten.
2. Arbeitskultur: Wechsel von der aufsichtsorientierten Führung (Management by Supervision) zu einem ergebnisorientierten Ansatz (Management by Results).
3. Menschen: genaues Einschätzen und Verständnis für die Bedürfnisse von vier Mitarbeitergenerationen.
4. Technologie: vollständige Vereinheitlichung der Unternehmenstechnologie, sodass Mitarbeiter an jedem beliebigen Ort arbeiten können.
5. Transport: Reduzierung der Pendel- und Reisezeiten für Mitarbeiter durch polyzentrisches Arbeiten.
6. Nachhaltigkeit: Senkung des CO2-Ausstosses durch Verkleinerung des Immobilienbestands und intelligentes Gebäudemanagement.
Relikt aus dem Industriezeitalter
Mark Dixon, Gründer und CEO von Regus, kommentiert: «Unser momentanes Arbeitsmodell lässt sich auf Dauer sicher nicht aufrechterhalten.
Früher oder später wird der Punkt erreicht, wo die meisten Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit frei einteilen können. /


Es ist ein Relikt aus dem Industriezeitalter, das in unserer modernen Welt fehl am Platz ist und viele der aktuellen Probleme zumindest mitverursacht hat – von unserer oft unzureichenden Work-Life-Balance über die teilweise verheerenden Unternehmensbilanzen bis hin zur Schädigung der Umwelt. Eine angemessenere Arbeitsweise, bei der wir flexibel entscheiden können, wie, wo und wann wir arbeiten, würde uns das Leben erleichtern und gleichzeitig Vorteile für Unternehmen und die Umwelt mit sich bringen.»
Neues Netzwerk von Arbeitsorten
Philip Ross, CEO von Unwired Ventures, erklärt: «Wenn Unternehmen beginnen, die Empfehlungen des Berichts umzusetzen, werden wir früher oder später den Punkt erreichen, wo die meisten Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit frei einteilen können. Auch die Tatsache, dass sich Firmen zunehmend auf eine einzige Unternehmenszentrale beschränken, trägt zu dieser Entwicklung bei. Dadurch wird die Anzahl der zur Verfügung stehenden Orte, an denen ‚zwischendurch‘ gearbeitet werden kann, explosionsartig ansteigen. So entsteht ein neues Netzwerk von Orten, an denen gearbeitet wird und die quasi zum Büro werden – und zwar ausserhalb des Unternehmens und der eigenen vier Wände. Dieser Nabe-Speiche-Ansatz ist äusserst wichtig, da Standorte zunehmend konsolidiert werden und die Mobilität innerhalb von Städten durch die steigende Verkehrsbelastung erschwert wird. Das Mobilitätsproblem in Städten und Vororten wird zu einer gesteigerten Nachfrage nach einem multizentrischen, aktivitätsbasierten Arbeitsmodell führen.»
Beispiel aus der Praxis
Im neuen Microsoft-Campus am Amsterdamer Flughafen Schiphol geht man vollkommen neue Wege: Es gibt keine Schreibtische, der Arbeitsstil kann flexibel an die jeweilige Tätigkeit angepasst werden. Verschiedene Raumgrössen bieten unterschiedliche Möglichkeiten: Individuelle Arbeitskojen und kleine, private Rückzugsräume erlauben konzentriertes Arbeiten für ein bis zwei Personen, offen gestaltete Meetingräume stehen für Teamarbeit zur Verfügung. Alle Mitarbeiter arbeiten mit Laptops. Das konvergente Telefonie- und Messaging-System von Vodafone und Microsoft Enterprise Voice kommt ohne Festnetzleitungen aus. Mit nur einer gedruckten Seite pro Person und Tag funktionieren die Arbeitsplätze ausserdem nahezu papierlos.