Die Sowjetunion sei ein «sehr komplizierter Staat» gewesen, sagte Medwedew gegenüber der Zeitung «Iswestija». «Wenn wir ehrlich sind, kann das damals in der Sowjetunion geschaffene Regime nicht anders als totalitär bezeichnet werden».
Diktator Joseph Stalin habe «Verbrechen in grosser Zahl» an seinem Volk begangen. Zwar habe es Erfolge unter seiner Herrschaft gegeben, «was seinem eigenen Volk angetan wurde, kann aber nicht verziehen werden».
Auch kritisierte Medwedew das organisierte Aufhängen von Stalin-Postern in verschiedenen russischen Städten. Der Kreml werde keinesfalls solche Symbole verwenden, sagte er.
Rückkehr ausgeschlossen: Dmitrij Medwedew. /


Eine Rückkehr zum Stalinismus sei völlig ausgeschlossen.
Für seine Aussagen erntete Medwedew Zustimmung: «Auf diese Erklärung haben wir lange gewartet», sagte Menschenrechtler Lew Ponomarjow. «Nach vielen widersprüchlichen Signalen bedeuten diese Worte eine klare strategische Linie.»
Medwedews Vorgänger, der heutige Ministerpräsident und ehemalige KGB-Agent Wladimir Putin, hatte 2005 in einer Rede an die Nation noch gesagt, der Zusammenbruch der Sowjetunion sei die »grösste geopolitische Katastrophe« des 20. Jahrhunderts gewesen.
Am Sonntag findet in Moskau die jährliche Parade zum Sieg über Hitler-Deutschland statt. Daran nehmen 10'000 russische sowie Soldaten aus Grossbritannien, Frankreich, Polen und den USA teil. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist dazu eingeladen, was sie als grosse Ehre bezeichnete.