Die Slowakei habe ihren Botschafter in Budapest, Peter Weiss, zu Konsultationen in die slowakische Hauptstadt einberufen, bestätigte der scheidende ungarische Aussenminister Peter Balazs in einem Fernseh-Interview. Balazs bezeichnete die Rückrufung des slowakischen Botschafters als «sehr hartes Signal».
Die aus den Wahlen im April als haushoher Sieger hervorgegangenen ungarischen Konservativen wollen bereits bei der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments an diesem Freitag den Gesetzesentwurf über die Staatsbürgerschaft einreichen.
Demnach soll jeder, der sich als Ungar fühlt und ungarisch spricht, unabhängig von seiner Staatszugehörigkeit, zusätzlich die ungarische Staatsbürgerschaft beantragen können.
Ungarns scheidender Aussenminister Peter Balazs sprach von einem harten Signal. /


Die Massnahme wird vor allem von der Slowakei abgelehnt, wo rund 600'000 ethnische Ungarn - das sind etwa zwölf Prozent der Staatsbevölkerung - leben.
Der designierte ungarische Aussenminister Janos Martonyi war am Mittwoch informell nach Bratislava gereist und hatte dort mit dem slowakischen Aussenminister Miroslav Lajcak gesprochen. Dabei kam es zu keiner Annäherung der Standpunkte.
Noch-Aussenminister Balazs sagte im Fernsehen, dass es ihn nicht überraschen würde, wenn die Slowakei Gegenmassnahmen angesichts der ungarischen Staatsbürgerschafts-Pläne ins Auge fasste. Lajcak hatte diese im Gespräch mit Martonyi als «unfreundlich» bezeichnet.