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Cameron entschuldigt sich für «Bloody Sunday» 1972London - Fast 40 Jahre nach dem «Bloody Sunday» in Nordirland hat eine neue Untersuchung eindeutig das Militär für das Massaker verantwortlich gemacht. Regierungschef David Cameron entschuldigte sich als erster britischer Premier ausdrücklich für die tödlichen Schüsse auf Demonstranten.fest / Quelle: sda / Dienstag, 15. Juni 2010 / 17:42 h
Die britischen Soldaten, die im Jahr 1972 die 14 unbewaffneten Zivilisten erschossen hatten, hätten «ungerechtfertigt und unvertretbar» gehandelt, sagte Cameron bei der Vorstellung des Berichts in London.
«Die Regierung ist letzten Endes für das Verhalten des Militärs verantwortlich. Im Namen der Regierung und des Landes sage ich: Es tut mir zutiefst Leid».
Die Soldaten seien bei dem Bürgerrechtsmarsch in der nordirischen Stadt Londonderry - entgegen ihren bisherigen Behauptungen - nicht zuerst beschossen worden. Einige hätten die Selbstkontrolle verloren. Keines der Opfer habe eine Gefahr für die Soldaten dargestellt, erklärte Cameron.
Teuerste und längste Untersuchung der britischen Geschichte
Der sogenannte «Saville-Report» ist die teuerste und längste Untersuchung in der britischen Geschichte.
Die Schüsse seien «ungerechtfertigt und nicht zu rechtfertigen» gewesen, sagte Cameron. /
Die Arbeiten dauerten zwölf Jahre und kosteten umgerechnet rund 320 Millionen Franken. Insgesamt befragte die Kommission 900 Zeugen und sammelte Aussagen von 2500 Menschen. Der Bericht beleuchtet eines der düstersten Kapitel des Nordirland-Konflikts zwischen Katholiken und Protestanten. Im Januar 1972 erschossen britische Fallschirmjäger 13 katholische Zivilisten, ein 14. Demonstrant starb Monate später im Spital. Eskalation Der Konflikt zwischen pro-britischen Protestanten und pro-irischen Katholiken eskalierte danach und verschaffte Terrorgruppen wie der katholischen IRA starken Zulauf. In dem Kampf kamen seit den 60er Jahren mehr als 3500 Menschen um. Eine erste Untersuchung des «Blutsonntags» im Jahr 1972 hatte die Armee von der Schuld befreit. Auch ein britisches Gericht wertete das Vorgehen der Soldaten als legitime Notwehr gegen irische Terroristen. Unter massivem Druck der Angehörigen und um den Friedensprozess in Nordirland zu unterstützen kündigte der damalige Premier Tony Blair 1998 eine erneute Prüfung an.
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