«Verbleibende Schwächen des Finanzsystems zusammen mit den Nebenwirkungen der anhaltenden Intensivbehandlung drohen einen Rückfall des Patienten zu verursachen und die Reformbestrebungen zu untergraben», schreibt die auch als Bank der Notenbank bekannte BIZ mit Sitz in Basel in ihrem Jahresbericht.
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten in der ersten Jahreshälfte hätten die geringe Stabilität des Finanzsystems in der industrialisierten Welt deutlich gemacht, heisst es in der über 200-seitigen Analyse von Weltwirtschaft und Finanzsystem.
Staatshaushalte müssen saniert werden
Das sei umso gefährlicher, da der Spielraum für wirtschaftspolitische Massnahmen enger geworden sei, sagte BIZ-Generaldirektor Jaime Caruana vor der Jahreshauptversammlung.
Die Erholung von der Krise sei «unvollständig und fragil». /


Gefordert seien deshalb eine rasche Sanierung der Staatshaushalte und eine geldpolitische Kehrtwende der Notenbanken.
Die BIZ drückt dabei trotz des Risikos, den Aufschwung wieder abzuwürgen, aufs Tempo: «Wir können mit der Normalisierung der Wirtschaftspolitik nicht warten, bis wieder ein kräftiges Wirtschaftswachstum eingesetzt hat», sagte Caruana.
Finanzsystem erholt sich unvollständig
Die grössten Risiken sieht die BIZ nach wie vor innerhalb des Finanzsystems. Dessen Erholung von der Krise sei «unvollständig und fragil», der Abbau des Fremdfinanzierungsanteils und die Sanierung der Bilanzen der Banken seien «bei weitem nicht abgeschlossen».
Die Basler Ökonomen haben sich einen Ruf als Frühwarnsystem für internationale Krisen gemacht. Sie hatten bereits Jahre vor Ausbruch der Finanzkrise Mitte 2007 vor einer Überhitzung am US-Immobilienmarkt und einer weltweiten Kettenreaktion gewarnt.