Seine Frau leide seit einigen Wochen an einer fortgeschrittenen Nierenerkrankung, erläuterte der frühere Aussenminister und Vizekanzler Steinmeier am Montag. Nach ärztlichem Rat könne nur eine Organtransplantation wirklich helfen.
Ihr gesundheitlicher Zustand habe sich in den vergangenen Wochen akut zugespitzt, sagte Steinmeier. Die Familie habe zunächst nach anderen Therapien gesucht, die aber nicht zur Verfügung standen. Wegen der langen Wartezeiten für Spendernieren habe er sich dann entschieden, selbst der Spender zu sein.
Er fügte hinzu: «Sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass ich deshalb für einige Wochen nicht auf der politischen Ebene aktiv sein werde.» Es handle sich nicht um einen Rückzug aus der Politik.
Frank Walter Steinmeier begab sich noch heute in die Obhut der Ärzte. /


«Sie werden mich hier in alter Frische wiedersehen.» Er denke, im Oktober wieder an Bord zu sein.
Operation schon bald
Der 54-jährige SPD-Politiker und seine sechs Jahre jüngere Frau, die Verwaltungsrichterin Elke Büdenbender, sollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bereits am Dienstag in einer Klinik operiert werden. Steinmeier begab sich noch am Montag in die Obhut der Ärzte.
Während Steinmeiers Abwesenheit wird der stellvertretende SPD-Fraktionschef Joachim Poss die Amtsgeschäfte übernehmen. Dies sei mit dem Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel abgestimmt, sagte Steinmeier. Der 61-jährige Poss ist der dienstälteste Fraktionsvize und Finanzexperte.
Hochachtung von allen Seiten
Zahlreiche Spitzenpolitiker äusserten sich berührt und reagierten mit Hochachtung auf diese Entscheidung. Bundeskanzlerin Angela Merkel wünschte Steinmeier Kraft und Zuversicht für die Genesung seiner Ehefrau.
Die Nachricht, dass Elke Büdenbender so ernsthaft erkrankt sei, habe Merkel traurig und besorgt gemacht, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die Kanzlerin habe am Morgen mit Steinmeier telefoniert und ihm alles Gute gewünscht.