Im Vergleich zum Vorquartal legte das Bruttoinlandprodukt (BIP) von April bis Ende Juni real um 2,2 Prozent zu und damit so stark wie nie seit Einführung der gesamtdeutschen Statistik 1991. Damit bestätigte die Wiesbadener Behörde ihre erste Berechnung von Mitte August.
Ökonomen halten den Aufschwung nach dem tiefen Absturz im Krisenjahr 2009 für stabiler als erwartet. Denn nicht nur der Export stützt, sondern auch Investitionen und Konsum erholen sich zunehmend. Reihenweise erhöhen Ökonomen ihre Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr.
Wachstum um 3 Prozent
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet nun mit mehr als 3 (bisher 1,9) Prozent Wachstum. Die Bundesbank hatte ihre Prognose kürzlich von knapp 2 Prozent auf rund 3 Prozent angehoben, die Deutsche Bank erwartet gar 3,5 Prozent.
Der Staatshaushalt ist wegen der Finanzkrise tiefer ins Minus gerutscht. /


«Die Erholung hat die deutschen Wirtschaft in ihrer vollen Breite erfasst. Sowohl die Industrie als auch der Dienstleistungssektor befinden sich wieder im Aufwind», kommentierte der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). Das Vertrauen von Konsumenten und Investoren sei zurück.
Nächste Dämpfer absehbar
Doch die nächsten Dämpfer sind nach Ansicht von Experten absehbar: In den USA stottert der Konjunkturmotor bereits wieder, in China droht eine Überhitzung des Immobilienmarktes. Im Euro-Raum haben viele Staaten mit Schuldenbergen zu kämpfen, die in der Krise noch gigantischer wurden. In der Summe erwarten Ökonomen dadurch Rückschläge für die exportorientierte deutsche Wirtschaft.
Im zweiten Quartal profitierte Deutschland deutlich vom Anziehen der weltweiten Nachfrage nach Waren «Made in Germany». Treiber für das Wachstum waren neben dem Aussenhandel (Exporte plus 8,2 Prozent) auch die Investitionen.