Dies zeigte eine Umfrage des Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmens Ernst & Young bei den Schweizer Pensionskassen.
85 Prozent der befragten 48 Kassen sind sicher, dass sie in den nächsten zehn Jahren Zahlungen kürzen oder die Beiträge erhöhen müssen. Unter den Teilnehmern der am Donnerstag zum ersten Mal präsentierten Studie fanden sich autonome und öffentlich-rechtliche Werke wie auch Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen.
Finanzlage angespannt
Laut Ernst & Young ist die Finanzlage vieler Pensionskassen auch im Jahr nach der Finanzkrise noch immer angespannt. Die Idee, Pensionäre - wenn auch nur «moderat» - in die Sanierung der Vorsorgeeinrichtungen einzubeziehen, kommt ins Gespräch. Ein Drittel der Einrichtungen glaubt, dass die Rentner zu einem Opfer bereit sind: Laut Ernst & Young ein «erstaunlich hoher» Wert.
Als häufigste Möglichkeit, die Versicherten zu beteiligen, nannten die Pensionskassen eine Abkehr von der Vollgarantie: Die Rente enthält dann einen fixen, garantierten Teil und eine variable Komponente, die zum Stopfen von Finanzierungslücken gesenkt werden kann.
Mehr Egoismus, weniger Solidarität
Im Umgang mit dem eigenen Altersguthaben würden die Versicherten generell aber egoistischer, sagte Patrik Schaller, Vorsorgeexperte bei Ernst & Young, im Gespräch mit Medienvertretern in Zürich.
Ein Drittel der Einrichtungen glaubt, dass Rentner zu einem Opfer bereit sind. /


Die Bereitschaft, an solidarischen Konzepten mitzuwirken, nehme ab.
Die befragten Pensionskassen stellten fast einhellig fest, dass die Versicherten das Beitragsprimat bevorzugen. Bei diesem Modell werden die Beiträge den Versicherten individuell gutgeschrieben, was eine relativ hohe finanzielle Sicherheit bietet.
Lästige Politik
Beim Leistungsprimat stehen dagegen die Leistungen der Pensionskasse im Vordergrund. Die Zahlungen sind in Prozenten des versicherten Lohns berechnet.
Die Vorsorgeeinrichtungen wollen beim Festlegen des Mindestzinssatzes am liebsten das Zepter selbst in die Hand nehmen und nicht mehr dem Bundesrat überlassen. Den Einfluss der Politik empfinden die Vorsorgeeinrichtungen als eher lästig, wie Ernst & Young herausgefunden hat.