Zhaos Kind war eines von rund 300'000 Kindern, die in China 2008 durch mit Melamin verseuchtes Milchpulver erkrankt waren. Zhao gründete eine Unterstützergruppe für Eltern, deren Kinder durch verseuchte Milch krank geworden waren.
Melamin war dem Milchpulver beigemischt worden, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Melamin wird eigentlich zur Herstellung von Plastik verwendet.
Nach dem Bekanntwerden des Skandals im Jahr 2008 habe er sich für Ausgleichszahlungen stark gemacht und Rechenschaft gefordert. «Es ist so ein hartes Urteil», sagte sein Anwalt. «Die Verbrechen, derer er bezichtigt wurde, waren nichts anderes als das, was normale Bürger zur Wahrung ihrer Interessen tun.»
Zhao habe angekündigt, Berufung einzulegen.
Zhao Lianhai will Berufung einlegen. (Archivbild) /


Er sei aus Protest gegen das Urteil in den Hungerstreik getreten.
Zweifel an Regierung
Die Menschenrechtsgruppe China Human Rights Defenders erklärte, Zhao habe nach der Urteilsverkündung wütend versucht, sich seine Gefängniskleidung vom Körper zu reissen. Zudem machte er dem Gericht demnach Vorwürfe und beteuerte seine Unschuld.
In einem der bislang grössten Lebensmittelskandale in China waren 2008 mindestens sechs Kinder an den Folgen einer Melamin-Verseuchung von Milchpulver gestorben. Obwohl 21 Verantwortliche danach zu harten Strafen verurteilt wurden, äusserten Beobachter immer wieder Zweifel, ob die Regierung an einer vollständigen Aufklärung der Vorgänge interessiert sei.
Zhao war im Dezember festgenommen worden, nachdem er er mit anderen Opferangehörigen für eine Entschädigung demonstriert hatte. Er hatte die Interessen der Opfer ausserdem mit einer Website und anderen Aktionen vertreten. Der Prozess gegen Zhao begann bereits im März.