In den letzten Jahren habe sich im Bauhauptgewerbe ein teilweise ruinöser Preiswettbewerb entwickelt, schreibt der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) in einem Communiqué vom Mittwoch.
Grund seien nicht Überkapazitäten, sondern die sehr hohe Zahl von Anbietern. Trotz ungenügender Margen blieben Firmen im Markt, weil sie etwa das Eigenkapital nicht marktüblich verzinsten oder ihre Erträge vorwiegend in anderen Betriebszweigen erwirtschafteten.
Laut einer Umfrage des Verbandes weist ein Fünftel der Unternehmen bei den Baudienstleistungen Verluste mit einem effektiven Geldabfluss aus. 40 Prozent erarbeiteten praktisch keinen Ertrag. 14 Prozent erwirtschafteten einen genügenden Ertrag und nur knapp ein Viertel könne sich eines Ertrags von mehr als 4 Prozent erfreuen.
Gute Auftragslage
Die geschäftlichen Perspektiven der Unternehmen sind weiterhin positiv: Die Auftragsbücher seien mit rund 11,7 Mrd. Fr. (+1,1 Prozent) gut gefüllt, teilte der SBV mit. Es mehrten sich die Anzeichen, dass die Bauwirtschaft im nächsten Jahr mit hohen Umsätzen rechnen dürfe.
Die Budgetrestriktionen des Bundes sowie das Auslaufen der Konjunkturprogramme würden die Bautätigkeit der öffentlichen Hand nur wenig bremsen.
Dieser Rückgang dürfte grösstenteils durch den wieder anziehenden Wohnungsbau aufgefangen werden.
Die Bauwirtschaft dürfte im kommenden Jahr mit hohen Umsätzen rechnen. /


Die Zahl der im Bau befindlichen Wohnungen sei mit 67'000 so hoch wie nie seit Messbeginn im Jahr 2004. Möglicherweise lasse auch die Wirtschaft wieder mehr bauen.
Rekordumsatz im dritten Quartal
Im dritten Quartal 2010 verbuchten die Bauunternehmen mit 5,5 Mrd. Fr. Umsatz einen Rekord. Das Wachstum hat sich allerdings von +7,7 Prozent im dritten Quartal 2008 und +6,1 Prozent im dritten Quartal 2009 auf +1,6 Prozent verlangsamt.
Wohnungsbau (-2,2 Prozent) und Wirtschaftsbau (-5,3 Prozent) entwickelten sich rückläufig. Insgesamt nahm der Hochbau um 3,4 Prozent ab. Dies wurde vom Tiefbau (+6,5 Prozent) aber mehr als kompensiert.
Die Zahl der Vollzeitstellen im Bauhauptgewerbe nahm gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um 1,6 Prozent auf rund 85'000 zu. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2004. Bei der Personalrekrutierung gebe es Engpässe, insbesondere bei Fachkräften.