«Die Zukunft ist so unsicher wie nie zuvor», sagte der IWF-Chef vor rund 2000 Personen im Genfer Palais des Nations. Der Franzose nahm gemeinsam mit dem Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy, an einer Diskussion teil, welche die UNO organisiert hatte.
In Europa seien die Probleme derzeit akuter als anderswo, hielten die beiden Chefs fest. Überwunden sei die Krise in Asien und Südamerika, während sich die Lage in Nordamerika derzeit unsicher präsentiere.
Nach der Zukunft des Euro befragt, sagte Strauss-Kahn, «der Euro ist nicht in Gefahr». Es genüge aber nicht, eine europäische Gemeinschaftswährung zu haben. Auch die europäische Wirtschaftspolitik müsse koordiniert werden.
Sobald die Krise abklinge, nehme die Versuchung zu Alleingängen der Länder zu, stellte Strauss-Kahn weiter fest. Die internationale Zusammenarbeit bleibe aber «absolut notwendig», um die nächste Krise zu verhindern.
«Euro nicht in Gefahr»: Dominique Strauss-Kahn. /


Strauss-Kahn fordert, dass internationale Führungsgrundsätze gestärkt werden.
Wenig Fortschritte
Die Schaffung der G20 sei zwar ein Fortschritt, aber damit sei noch kein neues Führungssystem etabliert worden. So sei etwa die Finanzmarkt-Regulierung noch nicht weit fortgeschritten. Bei der Aufsicht und den Instrumenten für Krisenbewältigungen sei ebenfalls sehr wenig getan worden.
Ein neues Wachstumsmodell brauche auch ein neues Führungsmodell, stimmte Lamy zu. Er sehe in der Krise die Gelegenheit, einen neuen internationalen Zusammenhalt zu schaffen. Lamy und Strauss-Kahn verlangten zudem, dass internationale Institutionen wie die G20 eine Legitimation erhalten müssten.
Bei der gegenwärtigen Lage mit Haushaltsdefiziten und Schuldenbergen stehe die internationale Gemeinschaft vor der Wahl, ein neues Modell zu kreieren oder stillzustehen, sagte Strauss-Kahn. Ein Rückzug auf nationale Positionen berge das Risiko, das Jahre der Instabilität folgten, aus denen eine neue Krise erwachsen könnte.