Es ist das erste Mal, dass eine ehemalige Sowjet-Republik den Euro einführt. Die Nachbarländer Lettland und Litauen hoffen darauf, 2014 ihren Einstieg feiern zu können. Estlands Beitritt gilt angesichts der anhaltenden Krisen in Griechenland und Irland als Vertrauensbeweis für die Gemeinschaftswährung.
Regierungschef Andrus Ansip zog den symbolischen ersten Euro-Schein aus einem Geldautomaten, der eigens dafür vor der Oper in der Hauptstadt Tallinn aufgestellt worden war. Die Einheitswährung tritt an die Stelle der estnischen Krone, die wiederum 1992 den sowjetischen Rubel nach der Unabhängigkeit Estlands ersetzt hatte.
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso begrüsste den Beitritt der Esten zum gemeinsamen Währungsgebiet.
Estland hofft auf verstärktes Wirtschaftswachstum durch den Euro. /


«Das ist ein starkes Zeichen für die Attraktivität und Stabilität, die der Euro den Mitgliedern der Europäischen Union bringt», erklärte er.
Bevölkerung für Euro
Im Vorfeld der Euro-Einführung hat sich die Regierung in Tallinn trotz vieler negativer Schlagzeilen rund um den Euro hinter die Währung gestellt. Und auch die Esten sprachen sich mehrheitliche für die Ablösung der Krone aus.
Die Regierung knüpft grosse Erwartungen an den Beitritt zur Euro-Zone. Bis zu ein Prozent mehr Wirtschaftswachstum pro Jahr werde der Euro dem Land bringen, sagt der estnische Wirtschaftsminister Juhan Parts unlängst. Er beruft sich dabei auf Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Ministerpräsident Ansip dagegen strich die Stabilität und den Schutz vor Spekulanten hervor, die der Euro-Beitritt mit sich brächten. Ausserdem besteht die Hoffnung, dass durch den Euro neue ausländische Investoren angelockt werden.
Estland ist nach Slowenien und der Slowakei das dritte osteuropäische Land, das den Euro einführt. Nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 stellte die damalige Regierung radikal von der Plan- auf die Marktwirtschaft um.
Ökonomisch spielt der Einstieg Estlands in die Euro-Zone kaum eine Rolle: Das Bruttoinlandprodukt des Landes macht gerade einmal 0,2 Prozent der in der Euro-Zone aktuell erwirtschafteten 8,9 Billionen Euro.