«In einer Zeit, in der unsere Debatten so stark polarisieren, ist es wichtig für uns, für einen Moment innezuhalten und sicher zu gehen, dass wir miteinander in einer Art reden, die heilend wirkt, nicht verletzend», sagte Obama am Mittwochabend (Ortszeit) bei der Zeremonie in der Universität von Arizona.
Am Samstag hatte ein offenbar geistig verwirrter 22-Jähriger die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords niedergeschossen und sechs weitere Menschen getötet, darunter einen Bundesrichter und ein 9-jähriges Mädchen. Das jüngste Opfer der Tat sollte am Donnerstag beigesetzt werden.
Mit persönlichen Worten über jedes Opfer würdigte Obama die Toten des Attentats. «Unsere Herzen sind gebrochen durch ihren plötzlichen Tod», sagte er. Zahlreiche hochrangige US-Politiker wohnten der Gedenkfeier bei, darunter die Minister für Innere Sicherheit, Janet Napolitano, und Justizminister Eric Holder.
Obama zeigte sich sichtich gerührt an der Trauerfeier für die Opfer in Tucson. /

Warnung vor vorschnellen Schlüssen
Als Folge des Blutbads ist in den USA eine Debatte über die politische Radikalisierung aufgekocht. Während die Linke die mitunter militante Rhetorik der Konservativen für die Tragödie mitverantwortlich macht, weist die Rechte dies als politisches Manöver zurück.
Obama appellierte an Politiker und Kommentatoren, keine vorschnellen Schlüsse aus dem Anschlag zu ziehen und die Debatte nicht zusätzlich anzuheizen.
«Wenn eine Tragödie wie diese zuschlägt, ist es Teil unserer Natur, nach Erklärungen zu verlangen, zu versuchen, ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen», sagte der Präsident. Aber das dürfe nicht als weitere Möglichkeit genutzt werden, sich gegenseitig anzugreifen. «Ich glaube, wir können besser sein.»
Besuch im Spital
Vor der Trauerfeier hatte Obama und gemeinsam mit seiner Frau Michelle die verletzte Giffords und weitere Opfer des Anschlags im Spital besucht. Der Zustand der 40-jährigen Politikerin hat sich inzwischen verbessert.