Bis Freitag hätten mehr als drei Millionen Menschen und damit 83 Prozent ihre Stimme abgegeben, sagte der Leiter der Wahlkommission, Mohamed Ibrahim Khalil, am Samstag in der südsudanesischen Hauptstadt Juba. Notwendig war eine Wahlbeteiligung von 60 Prozent. Die Wahllokale schlossen um 18 Uhr Ortszeit (16 Uhr MEZ).
Zahlreiche Wahllokale blieben am Samstag leer, nachdem es an den ersten vier Tagen der historischen Abstimmung grossen Andrang an den Urnen gegeben hatte. Khalil sprach von einer friedlichen Wahl. Es sei die «friedlichste, wohlgeordnetste und ruhigste Wahl» gewesen, die er je erlebt habe.
Ex-US-Präsident Jimmy Carter, dessen Stiftung den Urnengang im Sudan beobachtete, hatte zuvor erklärt, es habe sowohl im Norden als auch im Süden einen sehr geregelten Ablauf der Wahl gegeben.
Keine Fristverlängerung
Im Norden gaben nach Angaben der Wahlkommission lediglich 53 Prozent der dort lebenden Südsudanesen ihre Stimme ab.
Ex-US-Präsident Jimmy Carter. /


Von den im Ausland lebenden Südsudanesen gingen 91 Prozent zur Urne. Die Kommission kündigte an, es werde keine Fristverlängerung mehr geben. Lediglich in Australien würde die Abstimmung wegen des schweren Hochwassers um fünf Tage verlängert.
Die Südsudanesen hatten seit Sonntag über eine Unabhängigkeit ihrer Region abgestimmt. Das einwöchige Referendum ist Teil eines Ende 2005 unterzeichneten Friedensabkommens, das den mehr als zwanzigjährigen Bürgerkrieg zwischen dem vorwiegend muslimischen Norden und dem stark christlich geprägten Süden beenden soll.
Das endgültige Ergebnis soll bis Mitte Februar bekanntgegeben werden. Letzte Umfragen liessen ein klares Votum für einen unabhängigen Südsudan und damit für eine Teilung des grössten afrikanischen Staates erwarten. Bei einer Teilung verliert der Sudan etwa ein Drittel seines Territoriums und zwei Drittel der Ölquellen.
Im armen, aber rohstoffreichen Südsudan leben derzeit etwa neun Millionen Menschen, im Norden 32 Millionen.