Multilaterale Entwicklungsbanken erhalten von der Schweiz jährlich etwa 300 Millionen Franken. Etwa für 100 Millionen Franken pro Jahr übernehmen Schweizer Firmen Aufträge innerhalb solcher Projekte.
Respekt vor Hürden
Nach den Erfahrungen der Osec wird dieses grosse Potenzial für Aufträge im Ausland wenig genutzt, weil viele KMU grossen Respekt vor den Eintrittshürden und den Bewerbungsprozessen haben. Die Osec, die offizielle Schweizer Aussenwirtschaftsförderin, unterstützt deshalb KMU mit Hilfe ausgewiesener Spezialisten Schritt für Schritt bei den Eingabe- bzw. Bewerbungsprozessen. Die Teilnahme am Bieterverfahren ist einfacher als häufig gedacht, vorausgesetzt, man macht sich im Vorfeld mit den Regeln und Vergabeprozeduren der Entwicklungsbanken vertraut und befolgt diese sorgfältig.
Diverse Sektoren abgedeckt
Ausschreibungen von Institutionen wie der Asiatischen und Afrikanischen Entwicklungsbank beinhalten drei verschiedene Kategorien: Bauwesen, Beratungsdienste sowie die Produktion und Bereitstellung von Gütern. Diese Kategorien umfassen ein breites Spektrum von Branchen wie Landwirtschaft, Infrastruktur (Hoch- und Tiefbau), Städtebau, Pharma, Energie, Wasser, Entsorgung, Transport, Kommunikation, Bildung, Umwelt und Gesundheit. Dabei werden während des gesamten Projektprozesses immer wieder Verträge mit Firmen aus Geberländern wie der Schweiz abgeschlossen.
Stimme aus der Praxis
Stefan Mützenberg von der Firma Gruner Ltd. Consulting Engineers, die Ende 2010 an einer Reise nach Washington zur Weltbank teilnahm, äussert sich über solche Projekte positiv: «Wir erhielten dank dieser Missionsreise und den Treffen mit den jeweiligen Kontaktpersonen der Weltbank wertvolle Informationen. Zudem verstehen wir nun besser, wie die Prozesse bei der Weltbank funktionieren und haben so bessere Chancen, Aufträge von Projektausschreibungen zu gewinnen.»
Vorbereitung entscheidend
Die Projekte sind langfristig angelegt und dauern in der Regel vier bis acht Jahre. Um an solche Aufträge zu gelangen, muss man jedoch kein Grossunternehmen sein oder langjährige Erfahrungen im Exportgeschäft haben.
Infrastruktur-Bauten sind ein wichtiger Teil in Ausschreibungen von Entwicklungsbanken. /


Wichtig ist bei der Bewerbung die Vorbereitung: Meistens haben die Firmen, die sich für einen Auftrag bewerben, zwischen einem und drei Monaten Zeit, ihre Bewerbung einzureichen. Da es sich um ein längerfristiges Engagement im Ausland handelt, gilt es, die personellen und finanziellen Ressourcen sorgfältig und gut zu planen. Nach der Einreichung eines Angebots dauert es zwischen einem und drei Monaten, bis die Evaluation auf Seiten der Entwicklungsbanken oder bei der Regierung des Landes, in dem das jeweilige Projekt abgewickelt wird, abgeschlossen ist. Die Regeln und Vorgehensweisen bezüglich Bewerbung sind öffentlich publiziert. Es gelten also für alle Bewerber die gleichen Regeln und das gleiche Prozedere.
Informationsveranstaltung geplant
Die Osec führt am Mittwoch, 26. Januar 2011, in Zürich eine Informationsveranstaltung durch, bei der verschiedene Referenten aufzeigen, wie die Geschäftsmöglichkeiten bei Entwicklungsprojekten konkret genutzt werden können. Dabei werden auch die Bestimmungen und Vorschriften zur Teilnahme an solchen Projekten thematisiert und der Ausschreibungsprozess sowie ein typischer Geschäftsfall erläutert. Vom 1. bis 4. März 2011 wird die Osec zudem eine Informationsreise zur Asiatischen Entwicklungsbank nach Manila sowie je nach aktueller Situation in Tunesien eine weitere Missionsreise vom 27. bis 29. April 2011 nach Tunis zur Afrikanischen Entwicklungsbank durchführen, bei denen wertvolle Kontakte zu Vertretern dieser Banken geknüpft werden können. Weitere Informationen sind erhältlich auf der Osec-Website www.osec.ch/ifi.