Dogan stand laut Anklage an der Spitze von Verschwörern, die im Jahr 2003 den Sturz der damals frisch in die Regierung gewählten Partei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geplant haben sollen. Dogan, der ehemalige Kommandeur der prestigeträchtigen Ersten Armee, warf der Polizei vor, Beweismittel manipuliert zu haben.
Der Prozess gegen fast 200 Angeklagte im Zusammenhang mit dem mutmasslichen Putschplan unter dem Codenamen «Balyoz» (Vorschlaghammer) hatte im Dezember begonnen. Doch befanden sich die meisten Beschuldigten bisher auf freiem Fuss, darunter auch Dogan.
Am vergangenen Freitag erliess das zuständige Gericht nun Haftbefehle gegen Dogan und rund 160 weitere aktive und pensionierte Offiziere. Zur Begründung verwies das Gericht auf Verdunkelungsgefahr. Bei der Durchsuchung eines Marinestützpunktes war im Dezember neues Beweismaterial gefunden worden.
Beweise manipuliert
Dogan sagte vor Journalisten, die Beweise seien manipuliert. Die Polizei wolle die Rollen von Staatsanwalt und Richter übernehmen. Gegner Erdogans werfen der Regierung vor, sie führe mit Hilfe der ihr gewogenen Polizei eine Schmutzkampagne gegen die Armee.
Die strikt säkular eingestellten türkischen Streitkräfte betrachten die AKP als islamistische Organisation. Noch im Jahr 2007 hatten die Generäle offen mit einem Putsch gegen Erdogan gedroht.