Die im Westen des Landes gelegene Hauptstadt ist die wichtigste Hochburg von Machthaber Muammar al-Gaddafi. Im Osten Libyens dagegen haben die Aufständischen seit Tagen die Kontrolle über Benghasi, die zweitgrösste Stadt des Landes.
Von dort aus rückten sie gen Westen auf Gaddafis Heimatstadt Sirte vor. Die Aufständischen erklärten, sie hätten bereits die Kontrolle über Bin Dschawad erlangt. Die Stadt liegt etwa 160 Kilometer östlich von Sirte. Nun würden sie nach Sirte vordringen. «Wir werden Sirte jetzt angreifen», sagte ein Aufständischer zu Reuters.
Der Vorsitzende des Nationalen Rates der Aufständischen, der frühere Justizminister Mustafa Abdel Dschalil, sagte dem Fernsehsender Al-Dschasira, die Rebellen seien auf dem Weg nach Sirte und würden dann auf die Hauptstadt vorrücken.
Heftige Kämpfe erwartet
Während im Osten viele Städte ohne nennenswerten Widerstand von Gaddafi-Getreuen an die Aufständischen fielen, dürfte es um Sirte vermutlich heftige Kämpfe geben. Die Küstenstadt hat über viele Jahre enorme Unterstützung von Gaddafi erhalten.
Im Osten Libyens rücken Aufständische auf Gaddafis Heimatstadt Sirte vor. /


Ausserdem gibt es dort einen wichtigen Luftwaffenstützpunkt, zahlreiche Gaddafi-treue Soldaten sind in Sirte stationiert.
In Sawijah im Westen des Landes blieb es in der Nacht zum Sonntag nach heftigen Kämpfen zwischen Aufständischen und Gaddafi-treuen Soldaten zunächst ruhig. Allerdings befürchteten die Rebellen erneute Angriffe der Soldaten im Lauf des Sonntags. Sawijah liegt rund 50 Kilometer westlich von Tripolis.
Evakuation von Flüchtlingen
Mehrere Staaten beschleunigten derweil die Evakuation von Flüchtlingen aus Libyen. Drei Schiffe der deutschen Marine nahmen am Samstag in Tunesien mehr als 400 ägyptische Flüchtlinge an Bord und liefen Richtung Ägypten aus.
In der Nacht zum Sonntag landeten in Kairo zudem zwei von vier US-Militärflugzeugen, die insgesamt 312 ägyptische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückbringen. China hat bereits über 35'000 Landsleute nach Hause geholt. Auch Kanada evakuierte weitere Ausländer aus Libyen. Nach Angaben der UNO sind bisher mehr als 191'000 Menschen vor den Kämpfen geflohen.