In Bern setzten sich etwa 20 Menschen vor der chinesischen Botschaft im Kirchenfeld-Quartier auf mitgebrachte Stühle und Hocker, um still die Freilassung Ais zu fordern.
Nach einer halben Stunde trafen zwei Polizisten ein, um Informationen über die Kundgebung zu verlangen. Ein Teilnehmer schilderte die Hintergründe und versicherte, dass der friedliche Protest nur eine Stunde dauern würde. Die Polizisten liessen darauf die Demonstrierenden gewähren und fuhren wieder weg.
Auch in Hongkong und vielen deutschen Städten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt und München gab es Sitzaktionen vor chinesischen Vertretungen. Unter dem Motto «1001 Stühle für Ai Weiwei» war auf der Internetplattform Facebook weltweit zu dieser Solidaritätsaktionen aufgerufen worden.
Ais «Fairytale» neu «inszeniert»
Die Idee für die Kunstaktion geht auf Ai Weiweis Arbeit «Fairytale» («Märchen») für die documenta 12 im deutschen Kassel zurück.
Nach wie vor keine Informationen über den Aufenthaltsort vom Regimekritiker Ai Weiwei. /


Im Sommer 2007 hatte der Künstler 1001 Chinesen aus verschiedenen Regionen seines Landes nach Kassel eingeladen.
Zudem holte er ebenso viele Stühle aus seiner Heimat nach Hessen. Während sich die Gäste aus China unter die Bevölkerung und das internationale Kunstpublikum mischten, markierten die 1001 Holzstühle aus der Qing-Dynastie das Werk in der Ausstellung.
Kein Lebenszeichen
Ai Weiwei war am 3. April am Pekinger Flughafen festgenommen worden und ist seitdem verschwunden. Zahlreiche Politiker weltweit haben seine Freilassung gefordert.
Ais Schwester Gao Ge sagte der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag, sie sei nicht sicher, dass die weltweiten Proteste gegen die Inhaftierung zur Freilassung ihres Bruders beitragen würden. «Ich glaube aber nicht, dass die internationalen Proteste seine Lage verschlimmern», sagte sie in einem Telefongespräch. Es gebe weiter keine Informationen dazu, wo Ai Weiwei sich aufhalte.