Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch sagte am Dienstag auf einer internationalen Geberkonferenz in Kiew, er hoffe auf noch mehr Unterstützung. Die Kosten des neuen Sarkophags für die Atomruine hatte er zuvor mit 740 Millionen Euro beziffert.
Der erste Schutzmantel war innerhalb von acht Monaten nach der Reaktorexplosion 1986 errichtet worden. Er weist inzwischen Risse und Löcher auf und gilt daher als nicht mehr sicher.
An der Konferenz in Kiew nahmen zahlreiche Staaten teil, darunter die Mitglieder der EU und der G8. Die Schweiz war mit Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey vertreten. Auch die Schweiz verpflichtete sich, ihren Beitrag für die Sicherung des Katastrophenreaktors zu erhöhen.
Schweizer Anteil unverändert
Dabei soll der bisherige Schweizer Anteil von 1,15 Prozent der gesamten Beiträge der Internationalen Gemeinschaft erhalten bleiben, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) mit. Die absolute Zahl dieses Beitrags könne zurzeit nicht genannt werden, weil er abhängig von ebenfalls erhöhten Beiträgen anderer Geber sei.
Die Schweiz hat seit der Katastrophe insgesamt 27 Millionen Euro an Sicherheitsmassnahmen bezahlt.
Warnschild vor dem verstrahlten Gebiet um Tschernobyl. /


Darunter befinden sich auch Beiträge für den «Chernobyl Shelter Fund» für die Sicherheitshülle des beschädigten Reaktors.
Halle über Sarkophag
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso nannte die Zusagen von 550 Millionen Euro ein gutes Ergebnis. Die EU-Staaten insgesamt würden etwa die Hälfte der Mittel aufbringen. Barroso äusserte aber die Hoffnung, dass es im Laufe des Treffens noch weitere Zusagen geben könne.
Japans Vertreter machte allerdings deutlich, dass angesichts der Katastrophe im eigenen Land keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt werden könnten.
Neue Hülle über die alte gestülpt
Der neue Schutzmantel soll von einem europäisch dominierten Konsortium aufgebaut werden: Es wird eine über 100-Meter hohe hallenförmige Konstruktion sein, die sich über den bisherigen Sarkophag wölbt. Sie soll die Ruine mindestens bis zum Ende des Jahrhunderts abschirmen. In dieser Zeit soll der Sarkophag darunter abgerissen und die hochradioaktiven Trümmer an sichere Orte gebracht werden.
Das Sperrgebiet im Umkreis von 30 Kilometern rund um die Ruine ist nach wie vor praktisch unbewohnbar. Der nahe gelegene Ort Pripjat ist eine Geisterstadt. Die genaue Opferzahl des Unglücks wird wohl wegen der Spätfolgen wie Krebserkrankungen nie genau zu ermitteln sein.