Manuel Neuer verlässt Schalke - Geht er zu den Bayern?

Den bis 2012 gültigen Vertrag mit Schalke wird Neuer mit Bestimmtheit nicht verlängern. Ob der deutschen Nationaltorhüter den Champions-League-Halbfinalisten erst im übernächsten Sommer verlässt, ist ungewiss. «Die Möglichkeit besteht, dass ich früher wechsle», sagte der 25-Jährige. Der Transfer zum FC Bayern München scheint beschlossene Sache. Doch offiziell ist noch nichts. Neuer blieb in seinen Äusserungen wage: «Ich möchte auf höchstem Niveau spielen, mich weiterentwickeln und einen neuen grossen Schritt machen.» Schalke-Sportdirektor Horst Heldt informierte einzig, dass Bayern Interesse an einer Verpflichtung bekundet habe. Das wusste ganz (Fussball-)Deutschland längst.

«Es gibt keine klare Tendenz»

Aus München wurde später auch (noch) kein Ja-Wort verkündet. Aber: «Es gibt eine klare Tendenz. Die Frage ist nur, wie schnell man eine Lösung findet», sagte Bayerns Manager Christian Nerlinger. Letztlich geht es in den nächsten Tagen wohl nur noch um die Ablösesumme. Die Bayern werden rund 20 Millionen Euro zahlen müssen. Die Personalie Manuel Neuer wurde in Deutschland in den letzten Wochen fast zur Staatsaffäre - vor allem in München und Gelsenkirchen.




Die Bayern-Chefs reden seit Monaten von der Verpflichtung des Ausnahmetorhüters. Doch dann setzte Coach Louis van Gaal zu Beginn der Rückrunde eigenmächtig den Gegentrend. Er beförderte den jungen Ersatzkeeper Thomas Kraft zur Nummer 1. Damit brüskierte er seine Vorgesetzten und deren Planung - und leitete sein eigenes Ende in München ein. «Mit der Ernennung von Kraft zur Nummer 1 ging die ganze Scheisse los», polterte Bayerns Präsident Uli Hoeness am Tag der Entlassung van Gaals am vorletzten Sonntag.

Widerstand gegen die Transferpolitik in München

Widerstand gegen die Transferpolitik von Hoeness regte sich in der Münchner Fankurve. Da, wo die von (Bayern-)Liebe 'blinden' Anhänger stehen, können sie nicht verstehen, dass ein bekennender Ur-Schalker dereinst ihr Tor hüten soll.

«Judas», «Verräter»

In Gelsenkirchen sind die Fans ebenfalls in Rage. Manuel Neuer war ihr Mann. In einer Söldner-Truppe verkörperte er, aufgewachsen in Gelsenkirchen-Buer, zwischen stillgelegten Zechen sozusagen, den Klub. In seinen Adern fliesst königsblaues Blut, sagen sie in Gelsenkirchen. Und jetzt zieht es diesen Torhüter ausgerechnet zum grössten Rivalen nach Borussia Dortmund. Der Schalker Junge Neuer soll in die Münchner Schickeria abtauchen? Der Aufschrei auf Schalke war immens. Innert kürzester Zeit waren auf Neuers Facebook-Seite über 3000 Kommentare zu lesen. Viele mit den Eintragungen «Judas» und «Verräter».