Die Regierung wäre voraussichtlich auf unabsehbare Zeit von den Finanzmärkten abgeschnitten und auf fremde Finanzhilfe angewiesen, sagte Stark in einem am Samstag auf heute.de veröffentlichten Interview. Ausserdem würde das Bankensystem an den Rand der Insolvenz gedrängt und für seine Stabilisierung müsste sich das Land erneut schwer verschulden.
«Die Vorstellung, man könne eine Haushaltskrise durch eine einfache Schuldenreduzierung lösen, ist eine Illusion», warnte Stark. Die einzige tragfähige Möglichkeit sei die konsequente Umsetzung der Reformprogramme und die vollständige Rückzahlung aller ausstehenden Schulden: «Es gibt keinen schmerzfreien Weg.»
Am Kapitalmarkt gilt eine Umstrukturierung der griechischen Schulden als sehr wahrscheinlich. Die Verbindlichkeiten des Landes werden im kommenden Jahr voraussichtlich auf 160 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung steigen.
Die Eurokrise wartet weiterhin auf eine Lösung. /


In Deutschland zum Beispiel beträgt die Schuldenstandquote nur gut 80 Prozent.
«Die Diskussion über Umschuldungen im Euroraum beruht auf der vollkommen falschen Annahme, dass das eine oder andere Mitgliedsland insolvent ist», sagte Stark.
Stark: Euro nicht in Gefahr
Den Hilfen der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds seien Analysen zur Schuldentragfähigkeit vorausgegangen. Sie wären nicht gewährt worden, wenn die Schuldentragfähigkeit der Länder nach ihren Reformprogrammen nicht sichergestellt werden könnte.
Auf die Frage, ob die Lage in Griechenland zu einer Gefahr für den Euro werde, antwortete Stark: «Unsere gemeinsame europäische Währung war nie in Gefahr und ist es auch heute nicht.»
Der Euro habe sich in der Krise als Stabilitätsanker bewährt. Eine Schuldenreduzierung erscheine vielleicht als der einfache Weg, sie löse aber nicht die zugrundeliegenden Haushalts- und Strukturprobleme eines Landes.