In der Bankenwelt gehe es letztlich um die geschickte Einschätzung der Zukunft, sagte Doerig am Freitag während der Generalversammlung in Zürich, die er dieses Jahr zum letzten Mal leiten wird. Er wird das Präsidium des Verwaltungsrates an Urs Rohner weitergeben, der bereits seit längerem als Vize amtet.
Ohne Risiken gehe das Bankgeschäft aber nicht: «Wer das Risiko ausmerzt, tötet die Chance.» Über 4000 Spezialisten, acht Prozent der Belegschaft, arbeiteten in der Bank an Risiken, Positionsbewertungen, Modellen und Kontrollen. Risikomanagement bewege sich aber immer zwischen theoretischem Modell und menschlichem Instinkt sowie Erfahrungen.
Die künftig schärferen Regulierungsansätze für grosse Banken begrüsst die CS grundsätzlich, wie Doerig zum wiederholten Male betonte. Die CS wolle auch der Schweiz von Nutzen sein: «Es ist letztlich die Unternehmenskultur der CS, die auch den wichtigsten Stabilitätsbeitrag und Beitrag zum Standort Schweiz leistet.»
Widerstand gegen Boni
Im Zentrum der GV stehen Manager-Boni sowie die Coco-Bonds zur Aufpolsterung der Kapitalkissen. Namhafte Aktionäre wie die Stiftung Ethos haben Widerstand angekündigt.
Die CS-Spitze wird den Vergütungsbericht im Zürcher Hallenstadion zur Diskussion vorlegen. Die anschliessende Abstimmung über Löhne und Boni der CS-Banker hat allerdings nur konsultativen Charakter. Als die Aktionäre vor einem Jahr abstimmten, votierten allerdings 30 Prozent gegen den Vergütungsbericht.
Dominique Biedermann, ein kritischer «Aktionär». /


Den 16 Geschäftsleitungsmitglieder bezahlte die CS für das Jahr 2010 total 160,3 Mio. Franken. CS-Chef Brady Dougan nimmt ein Salär von 12,8 Mio. Franken, während Amerika-Chef Antonio Quintella 15,6 Mio. Fr. bekam. Verwaltungsratspräsident Hans-Ulrich Doerig, der heuer das letzte Mal die GV leitet, bekam 6,3 Mio. Franken.
Nicht Teil des Vergütungsberichts sind jene 71 Mio. Franken, die Dougan im vergangenen Frühling als Bonus aus einem alten Vergütungsprogramm zugesprochen worden waren. Anzunehmen ist aber, dass die gewohnt kritischen Kleinaktionäre ein weiteres Mal auch über diese Millionenzahlung an den Manager sprechen werden.